Wenn die Stadt zum Schwamm wird
Süddeutsche Zeitung
Überflutete Straßen nach Starkregen, damit haben Kommunen immer häufiger zu kämpfen. Berlin will sich nun dem Klima anpassen - und Regenwasser intelligent nutzen. Aber reicht das?
Carlo Becker kommt mit leichter Verspätung zum Termin. Die Bahn streikt wieder, um den Ortsteil Adlershof im Südosten Berlins zu erreichen, muss er mit dem Auto im Stau fahren, "obwohl ich das nicht gerne mache", wie er sagt. Den Treffpunkt hat Becker selbst vorgeschlagen, Ecke Newtonstraße/Zum Großen Windkanal: Es ist ein Ort, den man in keinem Reiseführer findet, ein Ort, der alles außer spektakulär erscheint. Carlo Becker, 64, Landschaftsarchitekt, kennt ihn sehr gut. Mitte der Neunziger fuhr er fast täglich nach Adlershof; der Ortsteil, der zur DDR-Zeit militärisch genutzt wurde und viele Forschungseinrichtungen beherbergte, musste nach der Wende renoviert und neu konzipiert werden. Becker gehörte mit seinem Landschaftsarchitektenbüro zum Planungsteam. Seitdem sind 25 Jahre vergangen, aber immer wieder fährt er dorthin, wenn er an einem konkreten Beispiel erklären soll, wie die Schwammstadt überhaupt aussieht.
