
Wenn der 3D-Drucker schneller hilft als das Amt in Koblenz
n-tv
Beschaffungen fürs Militär dauern lange. Piloten eines Hubschraubergeschwaders warten seit zehn Jahren auf einen am Markt verfügbaren Fliegerhelm und Fluggerätemechaniker seit fast sechs Jahren auf Blaumänner mit Kniepolstern. Immer öfter greifen Soldatinnen und Soldaten zur Selbsthilfe.
Boris Pistorius ist nicht der erste Verteidigungsminister, der sich eine bessere Ausrüstung und schnellere Beschaffung zum Ziel gesetzt hat. Seine Vorgängerinnen, Christine Lambrecht, Annegret Kramp-Karrenbauer, Ursula von der Leyen, sie alle haben versucht, das Beschaffungswesen der Bundeswehr zu reformieren und sie alle sind krachend daran gescheitert.
Auch im aktuellen Wehrbericht heißt es: "Den Soldaten fehlt es an allem!" Natürlich wird darüber in der Truppe viel gemeckert, aber letztlich gibt es für die Soldatinnen und Soldaten nur zwei Möglichkeiten, damit umzugehen: warten, bis die Mängel behoben werden, oder selbst aktiv werden.
Eine Jägerkompanie im niedersächsischen Rotenburg wollte nicht länger warten. Bei einer Übung trugen sie zwar die gleiche Uniform, aber unterschiedliche Stiefel, Gurte, Taschen und Unterwäsche. "Von der persönlichen Ausrüstung ist das meiste selbstbezahlt", sagte ein Soldat im Gespräch mit ntv. Der Kompaniechef benutzte während der Übung in einem Waldstück ein privates Walkie-Talkie, denn das einzige Funkgerät der Kompanie war seit Monaten in Reparatur.
