
"Wenn China das dauerhaft umsetzt, ist das nah an einem Kalten Krieg"
n-tv
Mit Naivität und einer "Geiz ist geil"-Mentalität sind deutsche Unternehmen in die Falle getappt und haben sich abhängig von China gemacht, sagt der Ökonom Jürgen Matthes vom Institut der Deutschen Wirtschaft im Interview mit ntv.de. Lieferstopps bei seltenen Erden und Mikrochips aus China treffen diese Firmen hart. Aus der jüngsten Eskalation im Handelsstreit könnte am Ende allerdings China als der Verlierer hervorgehen.
ntv.de: China hat die Ausfuhr seltener Erden beschränkt, zuletzt hat es den Export von Mikrochips des Herstellers Nexperia gestoppt und Außenminister Johann Wadephul brüskiert, der seine geplante Reise nach China absagen musste. Sind das einzelne Zwischenfälle oder eskaliert gerade ein größerer Konflikt zwischen Europa und China?
Jürgen Matthes: Wir erleben, dass China im Umgang mit Europa andere Saiten aufzieht. Die Zeit, in der Leute hier noch gutgläubig sein und behaupten konnten, unsere Wirtschaftsbeziehungen beruhten auf einer Win-Win-Situation, sind endgültig vorbei. China macht uns immer mehr Konkurrenz, und das teils mit unfairen Mitteln wie Subventionen und einer unterbewerteten Währung. Und es nutzt sein Monopol bei seltenen Erden skrupellos, um Europa zu erpressen.
