Weltwirtschaftsforum: Davos zwischen Rezessionsangst und Klimakrise
DW
Der Ukraine-Krieg hat dramatische Folgen für die Weltwirtschaft - kein Wunder, dass er auch beim Weltwirtschaftsforum in Davos das beherrschende Thema ist. Auch Fragen globaler Gerechtigkeit werden diskutiert.
Im schweizerischen Davos hat die Jahrestagung des Weltwirtschaftsforums (WEF) begonnen. 2500 Teilnehmer aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft wollen dabei über Lösungen für internationale Probleme diskutieren. Traditionell findet das Treffen eigentlich Mitte Januar statt, wegen der Corona-Pandemie war es jedoch verschoben worden - nun steht es ganz unter dem Eindruck des russischen Angriffskriegs in der Ukraine und seiner weltweiten Folgen.
So forderte der Präsident des Weltwirtschaftsforums, Børge Brende, zum Auftakt des Treffens in der Süddeutschen Zeitung einen Marshall-Plan für einen Wiederaufbau der Ukraine. Die Eröffnungsrede am Montag hielt der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj, der dafür digital zugeschaltet wurde. Selenskyj forderte darin "maximal wirksame Sanktionen" gegen Russland, nötig sei etwa ein Embargo für russische Energieträger.
Darüber hinaus ging es am ersten Tag des Treffens, das am kommenden Donnerstag endet, unter anderem um Fragen der internationalen Energieversorgung. Und auch ein Davos-Dauerbrenner, die Balance zwischen wirtschaftlichem Profit und sozialer Gerechtigkeit, spielte eine Rolle.
Vier miteinander verbundene Krisen sieht Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne), wie er bei seinem Auftritt in Davos sagte - die hohe Inflation in vielen Ländern, eine Energiekrise, Lebensmittelknappheit und die Klimakrise. "Wir können die Probleme nicht lösen, wenn wir uns nur auf eines der Probleme konzentrieren", warnte Habeck. "Wenn aber keines der Probleme gelöst wird, dann sorge ich mich wirklich davor, dass wir uns in eine globale Rezession hineinbewegen."
Eine solche Rezession hätte gravierende Auswirkungen nicht nur auf den Klimaschutz, sondern auf die globale Stabilität insgesamt, so Habeck weiter. Wenn jedes Land sich nur noch um sich selbst kümmere, verschärfe das jedoch die Krise. "Wir müssen die Märkte offen halten", sagte der Wirtschaftsminister.