
Weiße Traumstrände und ein schlechtes Gewissen
n-tv
Sansibar ist das Trendziel schlechthin - in Ostafrika werden gerade so viele neue Luxusresorts gebaut wie wohl nirgendwo sonst auf der Welt. Und das, obwohl die Einheimischen immer noch in größter Armut leben. Wie fühlt sich ein Traumurlaub unter diesen Umständen an - und vor allem: Wie schmeckt es auf Sansibar?
Nein, wir sind nicht hier, um in einer Blase zu leben, das war mir von Anfang an klar. Und doch ist der Weg zu einem Restaurant, in dem auch die Einheimischen essen, mehr als abenteuerlich. Wir verlassen unser Hotel und wenden uns vom Strand ab, gehen hinein ins Dorf Matemwe im Osten der Insel, wo Kinder im roten Matsch vor Lehmhütten spielen, vorhin hatte es noch geregnet. Das Restaurant heißt "Marlin", es ist nur eine Wellblechhütte genau auf dem Dorfplatz, wenn man dieses Stück Brache so nennen möchte.
Abbas heißt der Wirt, er ist sehr wissbegierig: Woher wir kommen? Wie wir seine Heimat finden? Aber er erzählt auch gerne: Den Thunfisch, den er von dem lokalen Fischer bekommen hat, wird er nur drei Tage roh servieren. Und ja, natürlich hat er auch einen Kühlschrank, den hätten nicht alle Restaurants hier. Manchmal würden die Hotelbesitzer der teuren Herbergen ihre Gäste warnen, lokale Restaurants aufzusuchen, wenn sie sich nicht den Magen verderben wollten. Dabei würde er für seine Speisen garantieren.
Nach dem rohen Thunfischtatar, das wunderbar schmeckt, sehr frisch und ein wenig scharf, genießen wir das Fischcurry - und müssen zugeben: Alles ist einfach, aber ganz wunderbar. Und die Lebensmittelvergiftung am nächsten Tag bleibt auch aus.
