Watzke spricht von „schmutzigem Geld“
Frankfurter Rundschau
Uefa vor Stop der Partnerschaft mit Gazprom / Polen lehnt Spiel gegen Russland ab / Abramowitsch steigt beim FC Chelsea aus / Sandro Schwarz bleibt in Moskau.
Die große Mehrzahl der Leute in der Frankfurter Arena zückte das Smartphone, als die Botschaft in weißen Versalien auf dem Videowürfel präsentiert wurde: „Stop it, Putin!“ Viele klatschten Applaus, als sich die Teams von Eintracht Frankfurt und Bayern München - so wie Teams in allen Bundesligastadien - zur Schweigeminute als Zeichen der Anteilnahme aufstellten.
Noch weiter ging in seiner Solidaritätsbekundung Robert Lewandowski, der mit einer Kapitänsbinde in den ukrainischen Landesfarben Blau und Gelb antrat, um dem kriegsgeplagten Nachbarland seiner Heimat Polen symbolisch Beistand zu übermitteln. „Die gesamte Welt muss die Ukraine unterstützen. Der Sport kann sich nicht rausnehmen. Wir dürfen nicht akzeptieren, was dort passiert.“ Der in Abwesenheit von Manuel Neuer (verletzt) und Thomas Müller (Corona) zum Spielführer aufgerückte Bayern-Star bespielte die übergeordnete Ebene: Was kann der Sport, speziell der medial omnipräsente Profifußball, tun, um wenigstens Spurenelemente von Haltung zu bewahren, wenn sich der Weltfußballverband Fifa mal wieder vor Verantwortung drückt?
Der Weltfußballer hatte vor Anpfiff via Twitter den polnischen Fußballverband gestützt, der Ende März nicht zu den WM-Playoffs gegen den Kriegstreiber Russland – übrigens genau so wenig wie Schweden – antreten will. „Ich kann mir nicht vorstellen, in einem Monat auf den Platz zu gehen und zu vergessen, was passiert. Klar, der Sport ist die eine Sache – aber das kann man nicht aus dem Kopf bekommen und vergessen“, sagte der sichtlich bewegte 33-Jährige.
Der ehemalige Mainzer Trainer Sandro Schwarz, Chefcoach von Dinamo Moskau, sagte nach dem 3:0-Sieg beim FK Chimki, bei dem die beiden Ukrainer im Schwarz-Team, Co-Trainer Andrej Woronin und Abwehrchef Ivan Ordets, fehlten, er werde Dinamo nicht verlassen. „Ich weiß, dass ich für meine Familie verantwortlich bin. Aber ich weiß auch: Ich bin seit 14 Monaten hier und mir meiner Verantwortung für die Leute hier im Klub bewusst. Ich weiß, dass das alles sehr, sehr gute Menschen sind. Ich bin nicht der, der einfach nur auf sich schaut und sagt: Ich setz mich jetzt ins nächste Flugzeug und bin hier weg. Sondern ich möchte allen Menschen, die um mich herum sind, dass es ihnen gut geht. Ich werde alles geben, dass wir die Menschen glücklich machen. Dafür sind wir angetreten und so wird es bleiben, erst mal.“
Der französische Verband FFF will sich unterdessen für einen Ausschluss von Russland von der WM-Endrunde in Katar einsetzen. Die Uefa ist offenbar gewillt, die Trennung vom russischen Großsponsor Gazprom durchzuziehen. Nach Informationen der englischen „Times“ wird an einer Auflösung des millionenschweren Vertrags gearbeitet.