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Was, wenn Corona in Afrika bleibt? Das Virus auf dem Weg zur Endemie
DW
Die Zeiten des Lockdowns gehen zu Ende: Experten sehen darin kein geeignetes Mittel gegen die Corona-Pandemie. Auch Impfungen werden es in Afrika wohl nicht richten. Nun heißt es mit dem Virus leben lernen.
"Es fühlt sich nicht gut an", sagt die kleine Bridget Akankwasa. Eine schwarze Schutzmaske verdeckt fast ihr ganzes Gesicht. Sie vermisse es, ihre Freundinnen am ersten Schultag umarmen zu können, sagt die Schülerin der Sankt-Marien-Schule in Kiwatule, einem Vorort von Kampala, mit trauriger Stimme im DW-Interview. Bridget ist eines von 15 Millionen Kindern, die ab dieser Woche im ostafrikanischen Uganda wieder zum Unterricht kommen dürfen. Jetzt ist Uganda laut UNESCO-Angaben das letzte afrikanische Land, das die Klassenzimmer wieder geöffnet hat - nach einem coronabedingten Lockdown, der schon im März 2020 begonnen hatte.
Doch in der privaten Grundschule ist nach fast zwei Jahren Pause kaum ein Kind zum Unterricht erschienen. Schulbesitzer Joseph Mukasa wundert sich: "Als wir die Schule schließen mussten, hatten wir 300 Lernende hier", sagt er im DW-Interview. "Aber heute sind nicht einmal 20 Kinder gekommen." Er hoffe auf mehr Zulauf in den nächsten Tagen, sonst müsse er über ein neues Einkommen nachdenken, sagt Mukasa halb scherzend. Und doch ist die Lage ernst.
Bildungsexperten gehen davon aus, dass ein Großteil der Kinder in afrikanischen Ländern nicht mehr in die Schulen zurückkehren werden: Nachdem die Corona-Pandemie das öffentliche Leben im Frühjahr 2020 vielerorts zum Stillstand brachte, mussten viele eine Arbeit aufnehmen, um ihre Familien zu unterstützen, zahlreiche Mädchen wurden zwangsverheiratet. Aber ein Leben ohne Lockdown scheint sich nun in Afrika - trotz Pandemie - wieder durchzusetzen.
Das strenge Abriegeln sei nicht mehr der beste Weg, um COVID-19 einzudämmen, sagt John Nkengasong, Direktor der Gesundheitsbehörde der Afrikanischen Union (Africa CDC). Diese Zeit sei vorbei. Südafrika geht hier offenbar mit gutem Beispiel voran: Nkengasong lobte das Land für einen abwägenden Ansatz bei der Reaktion auf seine jüngste Infektionswelle, ausgelöst durch die Omikron-Variante.