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Was tun, wenn die russischen Touristen ausbleiben?

Was tun, wenn die russischen Touristen ausbleiben?

DW
Monday, May 09, 2022 01:32:09 PM UTC

In Russland gilt Urlaub als Statussymbol. Länder wie Thailand, Kuba und die Türkei sind besonders beliebt - und stehen jetzt vor einem Dilemma: Die Russen bleiben wegen des Krieges in der Ukraine weg.

In den vergangenen Jahren hat sich in Russland eine wohlhabende Mittelschicht etabliert, der Urlaub wichtig ist und die dann auch gerne Luxus genießen möchte. Zu ihren Lieblingszielen gehören Länder wie Kuba, Indonesien, Thailand und die Türkei. Auch die Malediven, die Seychellen und Sri Lanka zogen immer mehr Gäste aus Russland an, ebenso das sonnenverwöhnte Zypern im Mittelmeer, wie die Tourismusbehörde der Vereinten Nationen (UNWTO) der DW mitteilte.

Laut UNWTO sorgten russische Touristen im Jahr 2020, aus dem die aktuellsten Zahlen vorliegen, weltweit für einen Umsatz von 14 Milliarden US-Dollar und machten drei Prozent des Gesamttourismus aus. Vor der Corona-Pandemie (2019) war der Umsatz mit 36 Milliarden Dollar sogar mehr als doppelt so hoch, ukrainische Reisende steuerten nach den Angaben der Welttourismusorganisation noch einmal 8,5 Milliarden Dollar Umsatz bei.

In den oben genannten Ländern läuten seit Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine die - touristischen - Alarmglocken. Auf Zypern machen Gäste aus Russland (20 Prozent) und der Ukraine (2 Prozent) insgesamt 22 Prozent der Übernachtungen aus. Der Türkei könnten - auf Grundlage der Zahlen der türkischen Statistikbehörde vom Vorjahr - rund 4,7 Millionen Besucher aus Russland fehlen - plus etwa zwei Millionen aus der Ukraine.

Dabei sind die Zielorte je nach ihrer Ausrichtung betroffen, so Professor Urs Wagenseil vom Kompetenzzentrum der Hochschule Luzern. "Manche Regionen wie die türkische Südküste, Thailand oder Bali werden große Touristenmengen verlieren, während Städte wie St. Moritz, Sölden oder Wien die 'upper class'-Touristen vermissen werden." So oder so stehe fest, dass diese Defizite sich nicht "von heute auf morgen" kompensieren lassen.

Noch dramatischer sind die Auswirkungen für Kuba. Für die dortige Tourismusindustrie hatte sich Russland zum Hoffnungsträger entwickelt, nachdem aufgrund der Corona-Pandemie die Besucherzahlen auf der Karibikinsel im Jahr 2021 um 70 Prozent eingebrochen waren: 40 Prozent aller ausländischen Kuba-Touristen kamen aus Russland.

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