
Warum werden die Namen von bis zu 130 Dopingsündern nicht bekannt?
n-tv
Einem Bericht der ARD-Dopingredaktion zufolge veröffentlicht die Nationale Anti Doping Agentur seit ein paar Jahren keine Namen von überführten Dopingsündern. Demnach sollen etwa 90 Prozent der Fälle in den vergangenen fünf Jahren seit 2020 nicht öffentlich geworden sein.
Die Nationale Anti Doping Agentur (NADA) veröffentlicht aus Sorge vor juristischen Konsequenzen seit März 2020 aus eigenem Antrieb keine Sanktionsentscheidungen gegen Dopingsünder mehr. Das geht aus Recherchen der ARD-Dopingredaktion hervor, deren Kern von der NADA nicht bestritten wird. Das Vorgehen sorgt für Irritationen im Sport, doch die NADA, die nur Nachfragen zu namentlich bekannt gewordenen Fällen beantwortet, beruft sich auf datenschutzrechtliche Risiken.
Sie stehe "für Transparenz, für Nachvollziehbarkeit und valide Entscheidungen ein", sagte der NADA-Vorstandsvorsitzende Lars Mortsiefer auf Sportschau-Anfrage: "Allerdings beißt sich das im Moment mit dem geltenden Recht im Datenschutz."
In einer Reaktion auf die Veröffentlichung der Sportschau erläuterte die NADA am Sonntagabend in einem selbst deklarierten "Faktencheck" die Beweggründe für ihr Vorgehen. Soweit sie "bis zur abschließenden Klärung des Sachverhalts und trotz der deutlichen Rechtsauffassung der Datenschutzbehörden an einer systematischen Veröffentlichung von Sanktionsentscheidungen im Internet festhalte würde, ist die NADA aufgrund rechtswidrigen Verhaltens offensichtlich einem hohen Haftungs- und Regressrisiko ausgesetzt".
