
Warum weibliche Schiris erstmals eine Männer-WM leiten
n-tv
Ein Italiener pfeift das Eröffnungsspiel, erstmals sind weibliche Referees bei einer Männer-WM im Einsatz, jede Partie wird von gleich zehn Spieloffiziellen beaufsichtigt, und bei den Trikots dominiert die Farbe Schwarz: Was Sie über die Unparteiischen bei dieser Weltmeisterschaft wissen müssen.
Der Schiedsrichter-Chef des Weltfußballverbands FIFA, Pierluigi Collina, ist bei der Wahl des Unparteiischen für das Eröffnungsspiel der Fußball-Weltmeisterschaft zwischen Gastgeber Katar und Ecuador ganz offensichtlich der Devise gefolgt: keine Experimente! Er nominierte seinen Landsmann Daniele Orsato und damit einen der erfahrensten Referees des Turniers. 47 Jahre alt wird der Italiener in wenigen Tagen, es ist zwar seine erste WM als Hauptschiedsrichter, vor vier Jahren in Russland fungierte er noch als Video-Assistent, unter anderem ebenfalls in der Auftaktpartie des Turniers. Doch Orsato wurde auch schon bei der Europameisterschaft im vergangenen Jahr als Unparteiischer eingesetzt und leitete zudem ein weiteres Jahr zuvor das Finale in der Champions League zwischen dem FC Bayern München und Paris Saint-Germain.
Der Mann aus der norditalienischen Stadt Vicenza, FIFA-Referee seit zwölf Jahren, ist ein ruhiger und weithin akzeptierter Vertreter seiner Zunft mit einem sehr guten Gespür für die Erfordernisse des Spiels. Läuferisch gehört er zwar nicht mehr zu den stärksten Spielleitern, doch das macht er durch Routine und Teamarbeit allemal wett. Orsato sucht das Einvernehmen mit den Spielern, schreckt aber auch nicht vor Konsequenzen zurück, wenn sie unumgänglich sind. So wie im Achtelfinale der Europameisterschaft 2021, als er in der Begegnung zwischen Schweden und Ukraine den schwedischen Spieler Marcus Danielson nach einem gesundheitsgefährdenden Foul des Feldes verwies. Er ist der erste Europäer seit 1998, der das Eröffnungsspiel einer WM pfeift.
Daniele Orsato ist einer von 36 Unparteiischen, die für diese WM nominiert wurden. Hinzu kommen 69 Referees zur Unterstützung an den Seitenlinien und 24 Video-Assistenten. Erstmals in der Geschichte der Weltmeisterschaften sind auch weibliche Unparteiische nominiert: Stéphanie Frappart aus Frankreich, Yoshimi Yamashita aus Japan und Salima Mukansanga aus Ruanda werden als Schiedsrichterinnen und als Vierte Offizielle eingesetzt, Karen Díaz Medina aus Mexiko, Kathryn Nesbitt aus den USA und Neuza Back aus Brasilien fungieren als Assistentinnen. Damit entsenden bis auf Ozeanien alle Kontinentalverbände jeweils mindestens eine weibliche Spieloffizielle nach Katar. "Das ist der Beweis dafür, dass die Qualität und nicht das Geschlecht zählt", sagte Schiedsrichter-Chef Collina.
