Warum stürzte die Gondel ab?
ProSieben
Nach dem Absturz einer Gondel in Norditalien bleibt die Frage nach dem Warum. Ein Video zeigt die letzten Sekunden vor dem Unglück. Doch die Ursache ist weiterhin ein Rätsel.
Fahnen auf halbmast und Politiker, die für eine Schweigeminute kurz inne halten: Es ist Dienstag, Tag zwei nach dem Unglück am norditalienischen Monte Mottarone mit insgesamt 14 Toten. Noch immer ist völlig unklar, wie es am Sonntag zu dem Absturz der Gondel kommen konnte. An der Talstation im Ort Stresa am beliebten See Lago Maggiore legten Menschen Blumen und Kerzen nieder. Papst Franziskus drückte am Dienstag den Opfern und ihren Familien seine Nähe und Anteilnahme aus, wie der Vatikan mitteilte. Italiens Infrastrukturminister bat die Organisatoren des Rennrad-Wettbewerbs Giro d'Italia, eine für Freitag geplante Bergetappe über den Monte Mottarone aus Respekt vor den Opfern zu verlegen. Wie konnte die Gondel abstürzen? In der italienischen Presse wurde von einer halbstündigen Unterbrechung des Bahnbetriebs am Samstag, einen Tag vor dem Unglück, berichtet. Erst seit Samstag dürfen Seilbahnen in ganz Italien im Zuge von Lockerungen der Corona-Beschränkungen wieder Ausflügler transportieren. Die wegen fahrlässiger Tötung ermittelnde Staatsanwältin sagte laut Agenturberichten, man werde die Unterbrechung untersuchen, wisse aber noch nicht, ob sie etwa mit dem Unfall zu tun habe. Ermittelt wird zudem, weshalb das Notbremssystem nicht funktioniert hatte. Die Staatsanwaltschaft beschlagnahmte außerdem das Video einer Überwachungskamera, das den Unfall zeigt. Darauf sei zu sehen, wie sich die Gondel am Sonntag kurz vor der Bergstation am Monte Mottarone befunden habe, als plötzlich ein Seil riss und die Kabine talwärts abstürzte, sagte die Staatsanwältin im italienischen Fernsehen. Mehrere der 15 Passagiere wurden aus der Gondel geschleudert. Sie blieb am Ende völlig zerstört an einem Baum hängen. Für die Rettungskräfte war der steile Waldhang schwer zugänglich. 13 Menschen - Italiener und eine israelische Familie - starben noch an der Unfallstelle. Zwei schwer verletzte Kinder wurden per Rettungshubschrauber in eine Klinik in Turin geflogen, wobei eines noch am Abend starb. Nur ein kleiner Junge, der bei dem Unglück seine Eltern verlor, überlebte.More Related News