
Warum Kinder selten schwer erkranken
n-tv
Schon früh in der Pandemie fällt auf: Kinder werden mit dem Coronavirus offenbar besser fertig als Erwachsene. Warum das so ist, hat Irina Lehmann vom Berlin Institut of Health (BIH) mit dem Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in einer neuen Studie untersucht. Das kindliche Immunsystem sei in deutlich erhöhter Alarmbereitschaft gegen virale Eindringlinge als das von ausgewachsenen Menschen, erklärt die Professorin für Epigenetik und Lungenforschung - und verrät, wie auch Erwachsene von diesen Erkenntnissen profitieren könnten.
Frau Professor Lehmann, warum reagieren Kinder und Erwachsene unterschiedlich auf eine Infektion mit Sars-CoV-2?
Irina Lehmann: Die Erklärung liegt in den Zellen im Nasen-Rachen-Raum. Wir haben uns für unsere Studie insgesamt knapp 270.000 Zellen von 42 Kindern und 44 Erwachsenen angeschaut. Mittels Einzelzellanalysen konnten wir beobachten, welche Gene in den Zellen besonders häufig und welche Gene besonders selten abgelesen werden. Dabei zeigte sich, dass bei Kindern die Zellen im Nasen-Rachen-Raum bereits in deutlich erhöhter Alarmbereitschaft gegen virale Eindringlinge waren. Unter anderem ist die Aktivität von sogenannten Mustererkennungsrezeptoren bei Kindern deutlich höher als bei Erwachsenen.
