Warum gehen wir nie den kürzesten Weg?
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Wie wählen wir unseren Weg durch die Stadt? Im hektischen Alltag ist der kürzeste wohl oft der sinnvollste Weg. Diesen zu finden, fällt den meisten Menschen jedoch besonders schwer, wie eine Studie nun herausfindet. Stattdessen wendet unser Gehirn einen Trick an, der in die Irre führt.
Im Alltag muss es schnell gehen. Ob das Meeting mit Kollegen, der schnelle Einkauf am Abend oder ein Friseurtermin - es gilt, pünktlich zu sein. Natürlich ist es wichtig, rechtzeitig loszugehen. Allerdings ist eben auch entscheidend, wie lange es dauert, von der eigenen Wohnung zum Büro zu gelangen. Menschen sind daher ständig auf der Suche nach dem kürzesten Weg. Die Luftlinie zwischen Start- und Zielpunkt auf einer Landkarte zu bestimmen, ist nicht schwer. In der Stadt - gesäumt von unzähligen Straßen, Gängen und Hindernissen - gibt es jedoch viele Wege. Welche Route nehmen Menschen intuitiv? Nach welchen Kriterien treffen sie ihre Entscheidung?
Genau das untersuchte das Forscherteam um Christian Bongiorno vom Massachusetts Institute of Technology (MIT) in Cambridge. Das Ergebnis ist überraschend: Die meisten Fußgänger entschieden sich nicht für den kürzesten Weg, sondern wichen - mal mehr mal weniger deutlich - von der schnellsten Route ab. "Die Mehrheit der menschlichen Routen in unserem Datensatz unterschied sich substanziell von den Routen, die Google Maps für diese Wege vorschlug", heißt in der Studie im Fachmagazin "Nature Computational Science". Außerdem wurde die Abweichung vom kürzesten Weg größter, "wenn die Entfernung zwischen Start und Ziel zunimmt".