Warum eine Millionenerbin ihr Geld nicht will
n-tv
Die Österreicherin Marlene Engelhorn gehört zur Bewegung, die fordert: "Besteuert mich jetzt!" Sie will freiwillig 90 Prozent ihres Vermögens abgeben. "Es ist eine Frechheit der Gesellschaft gegenüber, dass ich diese Macht haben darf", sagt sie im Interview mit n-tv.de über ihr Motiv.
ntv.de: Es gibt nur sehr wenige Reiche, die über ihr Vermögen reden. Warum tun Sie es?
Marlene Engelhorn: Für die meisten Vermögenden scheint es wichtig zu sein, dass die Macht, die hinter ihrem vielen Geld steckt, verschleiert bleibt. Das ist intransparent und gefährlich, weil dann auch nicht sichtbar wird, wie viel Einfluss Einzelne nur dank ihres Reichtums bündeln. Ich kann mich nicht für eine faire Besteuerung von Vermögen einsetzen, aber selbst intransparent sein. Mein Erbe kann als Beispiel dazu dienen, dass öffentlich anhand eines konkreten Falls diskutiert wird.
Wenn Ihre Großmutter stirbt, werden Sie einen zweistelligen Millionenbetrag erben. Davon wollen Sie mindestens 90 Prozent abgeben. Was ist Ihr Motiv?
Die totale Kontrolle: Mit dem Sozialkreditsystem werden die Menschen in China kontinuierlich bewertet. Wer negativ auffällt oder Schulden hat, landet auf der schwarzen Liste und darf zum Beispiel keine Flug- oder Schnellzug-Tickets kaufen. Doch das System ist noch lange nicht flächendeckend eingeführt.