Warum die Kartoffel die "Giftpflanze des Jahres 2022" ist
RTL
Ist die Kartoffel also doch nicht völlig unbedenklich zum Verzehr geeignet? Das sollten Fans der Knolle jetzt wissen.
Seit 2004 kürt der Botanische Sondergarten in Hamburg-Wandsbek jährlich eine "Giftpflanze des Jahres". Diesmal ist es die Kartoffel geworden. Moment mal! Ist die nicht eigentlich völlig unbedenklich und zum Verzehr geeignet? Schließlich verspeisen wie die Knolle ständig und in sämtlichen Variationen.
Kartoffeln zählen zu den beliebtesten Nahrungsmitteln der Deutschen. Pro Jahr verputzt jeder Bundesbürger im Schnitt rund 40 Kilo – sei es pur oder in Form von Pommes, Rösti, Gratin oder Bratkartoffeln. Der kulinarischen Vielfalt der Kartoffel sind kaum Grenzen gesetzt! Oder etwa doch? Schließlich haben die Pflanzen-Experten des Botanischen Sondergartens in Hamburg-Wandsbek die Knolle zur "Giftpflanze des Jahres" gekürt. Das klingt erst einmal nicht nach kulinarischem Genuss, sondern eher nach Lebensgefahr!
Ganz so schlimm ist es dann doch nicht. "Mit der Wahl der Kartoffel zur Giftpflanze des Jahres wollen wir auf die Giftwirkung in den grünen Pflanzenteilen und Früchten aufmerksam machen", erklären die Botaniker auf der Webseite der Stadt Hamburg. Als die Kartoffel im 16. Jahrhundert ihren Weg aus den Anden Südamerikas nach Europa fand, habe man die ungenießbaren grünen Blätter, die aus der Knolle sprießen, nämlich zunächst mitverzehrt. Das habe zu Krankheits- und Todesfällen geführt, sodass man die Pflanze, inklusive der so beliebten Knolle, verteufelt und höchstens Schweinen oder Häftlingen zum Verzehr vorgeworfen habe.
"Nehmen wir die Kartoffel als Botschafterin dafür, dass es mit wenigen Grundkenntnissen problemlos möglich ist, unfallfrei mit Giftpflanzen in Haus und Garten zu leben", postulieren die Pflanzen-Experten weiterhin. Schließlich spielten auch "die giftigen Vertreter in Flora und Fauna" eine wichtige Rolle.
"Keinesfalls soll dieser Titel den Verzehr der leckeren stärkehaltigen Knollen beschränken", betonen die Experten weiterhin. Fans von Pommes, Püree und Co. dürfen also aufatmen – und weiterschlemmen! (dhe)
Kartoffeln enthalten viel Eisen, Vitamin C, Magnesium und Selen, das besonders wichtig für das Immunsystem ist, erklärt Ernährungsmedizinerin Dr. Sabine Schäfer. Außerdem sind sie reich an Ballaststoffen. 250 Gramm Kartoffeln am Tag werden von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfohlen. Aber was passiert, wenn man deutlich mehr isst? RTL-Reporterin Julia Kaps, bekennender Kartoffel-Fan, wollte für ihren Selbstversuch zwei Wochen lang die vierfache Menge der DGE-Empfehlung zu sich nehmen. Was das in ihrem Körper bewirkt hat und wie sich ihre Blutwerte in dieser Zeit verändert haben, sehen Sie im Video.