
Warum die Hannover-Fans ihren Boss ins Fadenkreuz nahmen
n-tv
Fan-Proteste gibt es im Moment in vielen Stadien. Bei Hannover 96 ist der Konflikt wegen der Rolle von Profiboss Martin Kind aber noch größer und schärfer. Das hat eine lange Vorgeschichte.
Unter anderen Voraussetzungen hätte Martin Kind als Chef des Profifußball-Betriebs von Hannover 96 jetzt vermutlich eine schöne Zeit. Sein Team ist seit dem spektakulären 4:3-Sieg beim Nordrivalen Hamburger SV wieder voll dabei im Aufstiegsrennen der 2. Fußball-Bundesliga. Zudem verkauften die 96er gerade den Zweitliga-Spieler Derrick Köhn für eine Millionensumme an den Champions-League-Club Galatasaray Istanbul und glichen damit einen Teil der Verluste wieder aus, die sie seit dem Bundesliga-Abstieg und der Corona-Krise immer wieder machen.
Doch um Fußball allein geht es bei Hannover 96 schon lange nicht mehr. Wenn mittlerweile in fast allen Stadien gegen einen Investoren-Einstieg bei der Deutschen Fußball Liga (DFL) protestiert wird, wenn es überhaupt um den Einfluss von Geldgebern auf den eigenen Verein geht - dann ist dieser Streit in Hannover wegen der besonderen Rolle des 79 Jahre alten Kind noch einmal viel schärfer, unversöhnlicher und langwieriger als anderswo.
Das Spiel in Hamburg stand am Freitagabend kurz vor dem Abbruch, weil Hannover-Fans drei Plakate mit Personen im Fadenkreuz hochhielten: Zu sehen waren die Chefs der beiden potenziellen DFL-Investoren CVC Deutschland und Blackstone - und das Gesicht von Martin Kind.
