Warum China vom Westen abhängig ist
n-tv
Raus aus China, lautet die Devise von Washington bis Berlin. Doch dabei zeigt sich: Nicht nur Deutschland, auch die Volksrepublik hat durch die wachsende Entfremdung viel zu verlieren. Wirtschaftlich steht Peking immer mehr mit dem Rücken zur Wand.
Als Außenministerin Annalena Baerbock am Donnerstag die neue China-Strategie der Bundesregierung vorstellte, waren die Widersprüche im Verhältnis des Westens zum Reich der Mitte in jedem Satz zu spüren. Weil Peking immer "repressiver nach innen" und "offensiver nach außen" auftritt, wie Baebock sagt, wendet sich Deutschland zunehmend ab. Deutsche Konzerne sollen alternative Lieferanten und Absatzmärkte suchen. "De-Risking", also die Minimierung der Risiken und Abhängigkeiten von China, ist das Gebot der Stunde.
Doch der Handel mit der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt ist laut Baerbock so sehr "das Rückgrat" für die deutsche Wirtschaft, dass ein Ende der wirtschaftlichen Zusammenarbeit "ein Genickbruch" wäre. Eine vollständige Entkoppelung soll es daher nicht geben. Nur so weit wie möglich eine Abkehr.
Auch China hat diese Quadratur des Kreises - sich so weit wie möglich unabhängig voneinander zu machen, ohne die Beziehung insgesamt zu gefährden - zur offiziellen Strategie erkoren. Peking beansprucht eine Vormachtstellung in Asien, will aber weiter ungeniert in die Länder exportieren, die dieses Machtstreben kritisch beäugen. Der Westen und China wollen politisch zunehmend ohne einander, können wirtschaftlich aber nicht.