Vor Ukraine-Gespräch: Biden warnt Putin
ProSieben
Zehntausende Soldaten nahe der Grenze, düstere Warnungen und Sanktionsdrohungen: Der Ukraine-Konflikt schien zuletzt immer bedrohlicher zu werden. Nun wollen US-Präsident Biden und der russische Staatschef Putin direkt über den Konflikt sprechen.
Die USA wollen Russland für den Fall eines weitergehenden militärischen Eingreifens in der Ukraine mit harten Sanktionen belegen. US-Präsident Joe Biden wollte in einem für den späten Donnerstagabend geplanten Telefonat mit seinem russischen Kollegen Wladimir Putin für eine diplomatische Lösung werben, aber auch die Bereitschaft zu harten Strafmaßnahmen betonen, wie ein ranghoher Vertreter des Weißen Hauses erklärte. Der Kreml reagierte zunächst nicht auf die Androhung aus den USA.
Vielmehr veröffentlichte der Kreml ein Neujahrsschreiben Putins an Biden. In dem Telegramm warb der Kremlchef für einen Dialog, "der auf gegenseitigem Respekt und der Berücksichtigung der nationalen Interessen des anderen beruht". Die beiden Atommächte hätten eine besondere Verantwortung für die internationale und regionale Stabilität, heißt es in dem Schreiben. Angesichts vieler Herausforderungen und Bedrohungen für die Menschheit sollten Moskau und Washington "konstruktiv zusammenarbeiten".
In dem Gespräch von Biden und Putin sollte es etwa um ein für den 10. Januar geplantes Treffen von Vertretern beider Länder in Genf gehen, bei dem auch die von Moskau geforderten Sicherheitsgarantien der Nato auf die Tagesordnung kommen sollten, wie Kremlsprecher Dmitri Peskow der Agentur Interfax zufolge in Moskau sagte.
Der Vertreter der US-Regierung sagte am Mittwoch (Ortszeit) an die Adresse des Kreml: "Wir haben uns mit unseren Verbündeten abgestimmt, um harte Sanktionen gegen die russische Wirtschaft und das Finanzsystem zu verhängen - sehr viel weitergehender als das, was 2014 umgesetzt wurde." Damals hatte sich Russland die ukrainische Schwarzmeer-Halbinsel Krim einverleibt und damit begonnen, Separatisten in der Ostukraine zu unterstützen.