
Von Schumacher bis Vettel: Wie die großen Formel-1-Serien rissen
n-tv
Max Verstappens große Serie in der Formel 1 scheint dem Ende geweiht. "Das ist ein ganz schwarzer Tag, der Rückstand ist fast unaufholbar", formulierte Motorsportberater Helmut Marko nach dem Red-Bull-Desaster, was in dem milliardenschweren Konzern jedem klar geworden sein dürfte. "Wenn nicht etwas Außergewöhnliches passiert, müssen wir davon ausgehen, dass die WM dahin ist." Verstappen ist nicht der Erste, den es am Ende einer lange Serie erwischt. Es lohnt also ein Blick in die Vergangenheit: Vier oder fünf WM-Titel in Folge schafften nur ganz wenige in der Formel 1. Was führte zum Sturz der vermeintlich Unschlagbaren?
Am Anfang vom Ende dieser ersten großen Serie stand eine Entführung. Am Abend des 26. Februar 1958 betraten zwei bewaffnete Männer eine Hotellobby in Havanna, ihre Zielperson: Juan Manuel Fangio. Weltstar, Automobil-Weltmeister, und eigentlich vorgesehen für einen Start beim Grand Prix von Kuba am Folgetag. Doch dieses Rennen war ein Prestigeobjekt von Diktator Fulgencio Batista, und die Entführer wollten es empfindlich stören. Also nahm Fidel Castros revolutionäre Bewegung Fangio kurzerhand mit, verhinderte dessen Rennteilnahme - und ließ ihn nach einem Tag wieder frei. Für Fangio selbst war es "bloß ein weiteres Abenteuer", sagte der Argentinier später, und zumindest auf der Rennstrecke hatte er wohl genügend davon erlebt. Die WM jedenfalls brauchte er mit 47 Jahren nicht mehr, noch im Sommer 1958 erklärte Fangio seinen sofortigen Rücktritt als amtierender Weltmeister. Fünf Titel hatte er bis dahin gesammelt, vier davon in Serie.
Der Rekordweltmeister aus Kerpen holte sogar fünf Titel in Folge, bis heute hat das kein anderer geschafft. Im Jahr 2005 war es aber ganz plötzlich vorbei mit der Überlegenheit, und das hatte einen ziemlich schnöden Grund: Reifenwechsel waren in der Formel 1 neuerdings verboten, und Ferrari hatte für diese Herausforderung den falschen Partner. Die Bridgestone-Reifen waren nicht konkurrenzfähig, die Teams mit Michelin-Pneus hatten einen deutlichen Vorteil. Es ist die Pointe dieser Saison, dass die Bridgestones Schumacher dennoch zum einzigen Sieg des Jahres verhalfen: Das Skandalrennen in Indianapolis wurde von allen Michelin-Teams boykottiert, weil ein Start zu gefährlich war. Nur sechs Autos drehten also ihre Runden, Schumacher gewann.
