
Von Rebellion, Emanzipation und Improvisation
n-tv
1975 findet in der Kölner Oper ein legendäres Konzert von Jazz-Pianist Keith Jarrett statt . "Köln 75" erzählt auf rasante und amüsante Weise davon, wie sich die damals 18-jährige Vera Brandes gegen alle männergemachten Widrigkeiten hinwegsetzt, um dieses Event möglich zu machen.
50 Jahre ist es her, dass ein Konzert des US-amerikanischen Jazz- und Klassik-Pianisten Keith Jarrett in Köln Musikgeschichte schrieb. Bis heute ist das dazugehörige Album nicht nur die meistverkaufte Jazz-Solo-Platte, sondern auch die meistverkaufte Klavier-Solo-Aufnahme überhaupt, obwohl sich Künstler und Label von dieser Aufzeichnung distanzieren. Und es sah zunächst auch gar nicht gut aus für den Impro-Auftritt, um den sich inzwischen zahlreiche Legenden ranken. Was davon wahr ist und was erst im Laufe der Jahre dazu gedichtet wurde, ist unklar. Der Film "Köln 75" schreibt dazu seine ganz eigene Geschichte, und das ist ohnehin nicht die von Keith Jarrett, sondern die der glühenden Jazz-Anhängerin Vera Brandes.
Sie war 1975 noch keine 20, aber schon seit einer Weile im Musikgeschäft umtriebig - womit sie sich über allerlei Konventionen und den Willen ihres patriarchalen Vaters hinwegsetzte. Vera hatte bereits einige Jazz-Konzerte verbucht, doch das mit Keith Jarrett sollte das schönste, größte und beste aller Zeiten werden. Es ist die Geschichte, wie Vera Brandes sich an sie erinnert und Drehbuchautor und Regisseur Ido Fluk sie erzählen wollte. Zwar hätte der in New York lebende Israeli auch gern mit Keith Jarrett selbst über damals gesprochen, doch lehnte der eine Zusammenarbeit strikt ab. Nicht einmal die Originalmusik durfte für "Köln 75" verwendet werden. Stattdessen wurden einige Sequenzen neu eingespielt.
Die Rahmenhandlung bildet Veras (Susanna Wolff) 50. Geburtstag, auf der ihr Vater (Ulrich Tukur) eine Rede hält und sie als größte Enttäuschung seines Lebens bezeichnet. Im Folgenden dann erfahren wir, wie es zu diesem anhaltenden Zerwürfnis kam. Nun ist Vera (Mala Emde) eine junge Frau voller Leidenschaft für die Musik. Sie ist erst 16 Jahre alt, als sie sich ins Musik- und Veranstaltungsbusiness ihrer Heimatstadt Köln sneakt. Auf Männer, die ihr sagen, was sie tun soll, pfeift sie aber schon vorher - und so eben auch auf ihren konservativen und strengen Vater.
