
Von Bananenfischen und Dragqueens
n-tv
Die albanische Mafia, der überhitzte Münchener Immobilienmarkt und minderjährige Auftragskiller: Klingt nicht nach den Zutaten für einen "Rausch aus Farben, Musik und Emotionen"? So kann man sich täuschen …
Feuerwerk explodiert in der Nacht. Im Schein der bunten Lichter tanzen fünf Gestalten durch ein verlassenes Hotel - drei Dragqueens in schillernden Kostümen und zwei Polizisten, die längst ihre Dienstvorschriften hinter sich gelassen haben. Klingt irgendwie nicht nach Sonntagabendkrimi? "Es ist ein Märchen", sagt Regisseur Dror Zahavi über den neuesten Fall der Münchener "Polizeiruf"-Kommissare Blohm (Johanna Wokalek) und Eden (Stephan Zinner). Und weiter: "Ein Rausch aus Farben, Musik und Emotionen, […] der sich seinen eigenen Regeln hingibt - so wie seine Figuren."
"Ein feiner Tag für den Bananenfisch" ist, das dürfte nach der Einleitung klar sein, eine Enttäuschung für Freunde traditioneller Sonntagabend-Kost. Sicher ist aber auch: Wer sich auf das Experiment einlässt, dürfte ähnlich wie Kommissar Eden die Erfahrung machen, dass es sich hinter der eigenen Komfortzone auch ganz schön schön anfühlen kann. Aber wir greifen vor, also besser mal der Reihe nach.
Die drei Dragqueens Menora (Boži Kocevski), Peekabou (Meik van Severen) und Tulip (Patrice Grießmeier) werden Zeuginnen eines Mordes, wollen aber keine Aussage machen. Zu oft wurden sie von der Gesellschaft enttäuscht, ausgegrenzt, diskriminiert. Die Polizei in Form von Blohm und Eden empfinden die Drei zu Beginn nicht als Freund und Helfer, sondern als Gefahr. Für Tulip-Protagonist Grießmeier eine Drehbuchentscheidung, die direkt aus dem Leben gegriffen ist: "Da ich Teil der Drag-Szene in Deutschland bin, konnte ich viele Situationen, die ich aus dem Backstage oder auch viel Diskriminierung, die ich auf der Straße erlebt habe, mit einbringen."
