
Vom Mann, der das Meer vertonte
n-tv
Sie sangen vom kalifornischen Traum und ihre Stimmen hallten bis in den ostdeutschen Plattenbau. Mit dem Tod von Brian Wilson verschwindet ein Stück Wärme, das selbst durch Linoleumböden drang. Die Promi-Kolumne in dieser Woche mit einem Nachruf auf einen musikalischen Helden.
"Surfin' U.S.A." zwischen Bratensoße und Teppichklopfen: So klangen Sonntage in einem ostdeutschen Plattenbau, weit weg vom kalifornischen Strand, aber nah am Herzen. Tagsüber lief "Bonanza", nachts heimlich "Eis am Stiel". Es war diese Zeit, diese verheißungsvolle Mischung aus ewigem Sommer und der Sehnsucht nach etwas, von dem man noch gar nicht wusste, was das überhaupt sein sollte. Kindheit. Und mittendrin: die Beach Boys.
Mein Vater war großer Rock'n'Roll-Fan und hatte einen feinen Musikgeschmack. Und wenn er am Wochenende gut gelaunt war, schallten aus dem Kassettenrecorder Songs wie "California Girls". Ich lag dann oft auf dem Linoleumboden, Arme unter dem Kopf, und neben dem Brummen des Kühlschranks lauschte ich der Stimme von Brian Wilson. Und dann kam "Barbara Ann" und mein Fuß fing an zu wippen, das Herz sowieso. Die Welt war plötzlich größer und auch etwas heller.
