Virologe Stöhr optimistisch: "Das Ende der Pandemie naht"
RTL
Die Inzidenz ist hoch wie nie. Dennoch sinkt die Zahl der Corona-Intensivpatienten in den Kliniken. Für den Virologen Klaus Stöhr ein Grund für Optimismus.
Die Sieben-Tage-Inzidenz ist hoch wie nie. Laut Angaben des Robert Koch-Institut (RKI) ist der Wert am Montag (17. Januar) auf 528,2 geklettert – und erreicht damit einen neuen Höchstwert. Dennoch sinkt die Zahl der Corona-Intensivpatienten in den Kliniken kontinuierlich. Für den Virologen Klaus Stöhr ein Grund für Optimismus.
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"Das Ende der Pandemie naht", postuliert er im Interview mit ntv. "Die Meldeinzidenz hat sich doch vollständig abgekoppelt von der eigentlichen Krankheitslast."
Dennoch warnen Experten vor extremen Fallzahlen in den kommenden Wochen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) etwa äußerte sich jüngst besorgt darüber, dass sich in zwei Monaten schon über die Hälfte der Menschen in Europa mit Omikron infiziert haben könnten. "Und das könnte der Weg für jeden Einzelnen aus der Pandemie sein, vor allen den Vulnerablen: sich erst impfen lassen und bei der unvermeidbaren Infektion danach besser geschützt sein", kommentiert Stöhr die Prognose der WHO im ntv-Interview. Dass sich jeder im Laufe der Zeit infizieren werde, sei bereits seit Beginn der Pandemie klar gewesen.
Eine wichtige Rolle spiele dabei die Corona-Schutzimpfung. Mit dem Paket, "Impfung und dann noch Infektion draufsatteln", werde man einen lang anhaltenden Immunschutz gegen Corona haben, so die Einschätzung des Virologen. Eine Auffrischungsimpfung werde dann nur noch für vulnerable Gruppen im Herbst empfehlenswert sein.
Dennoch warnen Experten, wie Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbauch, dennoch vor einer Ansteckung – besonders bei Ungeimpften. "Der Ungeimpfte, der jetzt Omicron Infektion bekommt, wird im Herbst gegen andere Varianten wenig Schutz haben", mahnte der Politiker am Sonntag auf Twitter. Im Interview mit "Bild" warnte der Bundesminister zusätzlich vor einer drohenden Mutation der Delta-Variante. "Die Delta Variante verändert sich gerade", so Lauterbach. "Wer jetzt als Ungeimpfter erkrankt, hätte im Herbst gegen eine neue Delta-Variante wahrscheinlich einen Infektionsschutz von deutlich unter 50 Prozent.
Klaus Stöhr widerspricht der Warnung Lauterbachs auf Twitter vehement. Er bezeichnete dessen Einschätzung als "Irrlichtern". "Wieweit von der wissenschaftlichen Grundlage muss man sich in öffentlichen Aemtern entfernen bevor die medizinischen Fachgesellschaften in Deutschland sich zu Wort melden?", klagt der Virologe an. (dhe)
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