Virologe Klaus Stöhr: Erst geimpft und dann infiziert werden ist der Weg
RTL
Erst geimpft und dann infiziert werden sei der Weg aus der Pandemie, empfiehlt der langjährige Leiter des globalen Influenza-Programms der WHO.
Machen die fleißigen Mitarbeiter in den Gesundheitsämtern mittlerweile eine Sisyphusarbeit? Wenn es nach Virologe und Wissenschaftler Klaus Stöhr geht, sollten sie den Rechner und das Telefon ausschalten: Denn die Omikron-Inzidenz macht in seinen Augen zumindest die Kontaktverfolgung obsolet, wie er in einem Medienpodcast sagte. Der Weg, den Südafrika jetzt geht, hält er hingegen für den richtigen.
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Die Kontakt-Nachverfolgung nach Corona-Infektionen ist aus Sicht eines Virologen nicht mehr angemessen. "Von der Inzidenz her ist es von den Gesundheitsämtern nicht mehr zu stemmen", sagte der Wissenschaftler Klaus Stöhr in dem Podcast "Die Wochentester" des "Kölner Stadt-Anzeigers" und des "Redaktionsnetzwerks Deutschland". "Wenn ein Großteil der Bevölkerung mild und asymptomatisch infiziert ist und Antikörper hat, wird eine sogenannte Kontaktnachverfolgungs-Quarantäne sinnlos", so der frühere Leiter des Influenza-Programms der Weltgesundheitsorganisation.
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Der beste Weg aus der Pandemie wäre nach Stöhrs Worten hingegen, wenn sich Geimpfte infizierten. Stöhr sagte in dem Podcast: "Wenn ein Großteil der Bevölkerung mild und asymptomatisch infiziert ist und Antikörper hat, wird eine sogenannte Kontaktnachverfolgungs-Quarantäne sinnlos. Man bewegt sich aus dem ersten Teil der Pandemie in den zweiten. In Südafrika hat man damit schon begonnen. Was der Virologe hingegen für sinnvoll hält: "Der beste Weg aus der Pandemie wäre: sich erst impfen lassen und sich dann infizieren. Im Paket wird es dann einen langanhaltenden Immunschutz geben. Die Kombination aus Impfschutz und Infektion ist eigentlich der Weg."
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Zur politischen Debatte über eine allgemeine Impfpflicht sagt der langjährige Leiter des globalen Influenza-Programms der WHO: "Für Omikron kommt die Impfpflicht in diesem Winter zu spät. Für die Atemwegserkrankungen im Winter 2022/2023 wird sie nicht mehr notwendig sein." Neueste Zahlen aus Schleswig-Holstein und Niedersachsen ließen ihn zudem an der Sinnhaftigkeit der 2G-Plus-Regeln zweifeln: "2G-Plus macht einen Unterschied, was die Ökonomie betrifft. Aber wenn man sich die Inzidenzen anschaut, die Häufigkeit der Erkrankung, dann sieht man keinen Unterschied. 2G-Plus macht einen Unterschied, aber nur in den Kassen der Einzelhändler." (dpa/ija)
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