
Viele Unternehmen benachteiligen schwerbehinderte Menschen
n-tv
Erfurt/Halle (dpa/th) - Mehr als die Hälfte der rund 4600 Thüringer Unternehmen, die gesetzlich zur Beschäftigung schwerbehinderter Menschen verpflichtet sind, kommt einer Auswertung der Arbeitsagentur zufolge ihrer Pflicht nicht vollständig oder gar nicht nach. Laut einer Datenanalyse der Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit (BA) Sachsen-Anhalt-Thüringen, verzichten rund 1000 Unternehmen ganz auf die Beschäftigung von schwerbehinderten Menschen. Landesweit sind damit nur rund 21 200 der 482 900 zu berücksichtigenden Arbeitsplätze mit schwerbehinderten Menschen besetzt; das entspricht einer Quote von 4,4 Prozent. Deutschlandweit liegt die Quote bei 4,6 Prozent.
Arbeitgeber mit durchschnittlich mindestens 20 Arbeitsplätzen sind gesetzlich verpflichtet, auf mindestens fünf Prozent der Arbeitsplätze schwerbehinderte Menschen zu beschäftigen. Kommen Arbeitgeber der Beschäftigungspflicht nicht nach, ist eine sogenannte Ausgleichsabgabe zu zahlen.
"Menschen mit Behinderung müssen bei der Jobsuche häufig mit Vorurteilen und Berührungsängsten kämpfen", sagte der Geschäftsführer der BA-Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen, Markus Behrens. Dabei hätten diese "häufig viel geringere Auswirkungen auf ihre Leistungsfähigkeit, als viele denken". Fast 78 Prozent aller schwerbehinderten Arbeitslosen in Thüringen habe den Daten zufolge einen Berufsabschluss oder eine akademische Ausbildung. "Wer integriert, der profitiert: von guten, motivierten und loyalen Mitarbeitern und der Unterstützung durch Arbeitsagenturen, Jobcenter und Integrationsämter", sagte Behrens.
