Viele Tote nach Bombenexplosionen in Afghanistan
DW
Der Norden Afghanistans wird im Fastenmonat Ramadan von mutmaßlichen Bombenanschlägen erschüttert. Bei Explosionen in Masar-i-Scharif und Kundus gab es zahlreiche Todesopfer und Verletzte.
In der nordafghanischen Stadt Masar-i-Scharif sind bei einer Explosion in einer Moschee mindestens 20 Menschen getötet worden. Rund 60 Verletzte seien in ein Krankenhaus gebracht worden, wie ein Arzt in der Provinzhauptstadt der Deutschen Presse-Agentur sagte. Ein Vertreter der herrschenden Taliban bestätigte die Explosion und Opfer in der schiitischen Moschee im Stadtzentrum. Die radikal-islamische Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) bekannte sich auf dem Kurznachrichtendienst Telegram zu der Tat. IS-Kämpfer hätten eine Tasche mit einer Bombe in der Moschee platziert, die dann ferngezündet worden sei, schrieb die Miliz.
Bei einer weiteren Explosion in der Stadt Kundus, das ebenfalls im Norden Afghanistans liegt, wurden nach Behördenangaben mindestens vier Menschen getötet. Mindestens 18 weitere Menschen seien verletzt worden, als eine an einem Fahrrad befestigte Bombe explodiert sei, sagte ein Polizeisprecher. Der Anschlag habe sich gegen ein Fahrzeug mit Mechanikern einer Taliban-Militäreinheit gerichtet. Masar-i-Scharif und Kundus waren lange Zeit Standorte der Bundeswehr in Afghanistan.
Auch in der Hauptstadt Kabul, in Kundus und der östlichen Stadt Nangarhar wurden Menschen bei Explosionen in den Tod gerissen oder verletzt.
Bereits am Dienstag hatte es in Kabul einen verheerenden Bombenanschlag auf ein Gymnasium gegeben. Dabei wurden mindestens sechs Menschen getötet und elf verletzt. Die Schule befindet sich in einem überwiegend von Angehörigen der schiitischen Hasara-Minderheit bewohnten Viertel der Hauptstadt.
In Afghanistan gab es jüngst wiederholt Anschläge. Einen Großteil der Angriffe beanspruchte die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) für sich. Die sunnitischen Extremisten betrachten Schiiten als Abtrünnige vom wahren Glauben, obwohl auch sie Muslime sind.