
Viele ausländische Kinder noch ohne Schulplatz
n-tv
Schulen können ein idealer Ort zur Eingewöhnung von Kindern sein, die aus anderen Ländern stammen. Doch dafür braucht man gute Bedingungen. Wenn Schulplätze fehlen, wird es schwer.
Dresden (dpa/sn) - Viele Kinder mit ausländischen Wurzeln hatten auch mehrere Wochen nach Ferienende noch keinen Platz an sächsischen Schulen. Das Kultusministerium gab ihre Zahl in seiner Antwort auf eine Kleine Anfrage im Parlament für Anfang September mit 853 an. Zu Schulbeginn fehlten sogar 1.353 Plätze. Linke-Politiker Nam Duy Nguyen, der die Anfrage im Landtag stellte, hält das für inakzeptabel. "Der wochen- bis monatelange Ausfall ist nicht nur ein Problem für das Lernen der Kinder, sondern auch ein hohes Integrationshindernis."
Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft begrüßte zwar die sinkenden Zahlen zugewanderter Kindern und Jugendlichen, die auf einen Schulplatz in Sachsen warten müssen. "Jedoch ist jedes schulpflichtige Kind, das immer noch warten muss, ein Kind zu viel. Die vorsorgliche Einrichtung von Schulplatz-Reserven wäre eine Möglichkeit, um zukünftig schneller reagieren zu können", sagte die stellvertretende GEW-Chefin Claudia Maaß.
"Schulplätze allein reichen jedoch nicht aus, damit schulisches Lernen gelingt. Die aktuellen Rahmenbedingungen machen das Erlernen der Bildungssprache Deutsch an einer Vielzahl von Schulen fast unmöglich und erschweren somit auch die gleichberechtigte Teilnahme am Regelunterricht", betonte Maaß. Eine zügige Integration ins Regelsystem sei ein begrüßenswertes Ziel. Die enorme Verkürzung des Lernens auf ein Jahr in den Vorbereitungsklassen dürfe jedoch nicht dazu führen, dass Kinder ohne das erforderliche Sprachniveau ohne weitere Förderung am Regelunterricht teilnehmen müssen.
