
Viel Andrang beim Musik-Picknick am Schloss Proschwitz
n-tv
Das Moritzburg Festival macht jedes Jahr auf besondere Weise Appetit auf Kammermusik. Beim Musik-Picknick im Schlosspark Proschwitz gibt der Nachwuchs den Ton an.
Proschwitz (dpa/sn) - Musikgenuss bei Wein, Sekt und Leckereien aus dem Picknick-Korb: Das Moritzburg Festival hat bei seinem traditionellen musikalischen Frühschoppen rund 600 Menschen in den Park von Schloss Proschwitz gelockt. Bei Sonne und entspannter Atmosphäre servierten die 36 Teilnehmer der diesjährigen Moritzburg Akademie - junge Musikerinnen und Musiker aus 20 Ländern - den Gästen gut drei Stunden lang Kammermusik in verschiedensten Formationen. So wurde ein Satz aus Beethovens 1. Sinfonie in einer Fassung für zehn Holzbläser und Kontrabass gespielt.
Der Großteil des Programmes betraf allerdings "Klassiker" des 20. Jahrhunderts wie Dmitri Schostakowitsch, Erwin Schulhoff, György Ligeti, Witold Lutoslawski, Alberto Ginastera oder Heitor Villa-Lobos. Auch ein Werk des tschechisch-jüdischen Komponisten Gideon Klein wurde interpretiert. Er war in einem Außenlager des deutschen Vernichtungslagers Auschwitz interniert und wurde nur wenige Stunden vor der Befreiung des Lagers im Januar 1945 im Alter von 25 Jahren von SS-Wachen erschossen.
Jan Vogler, Künstlerischer Leiter des Moritzburg Festivals, begründete den Schwerpunkt des Programmes so: Für die jungen Musikerinnen und Musiker seien Werke 20. Jahrhunderts eine Selbstverständlichkeit, bei denen sie noch mehr glänzen könnten als bei Beethoven oder Mozart. Denn es gebe in dieser Musik rhythmische Herausforderungen und bereits Elemente von Jazz und Rock, die beim Interpretieren Spaß machten. Allerdings könne man die jungen Leute, die jedes Jahr im Rahmen der Moritzburg Akademie das Orchester des Festivals stellen, in den kommenden Tagen auch "klassisch" erleben.
