Verwunderung in Brüssel über deutsche Impfstoff-Knappheit
Süddeutsche Zeitung
Die EU-Kommission kann nicht nachvollziehen, wieso das Land zu wenig Vakzin haben sollte. Aber die Behörde hilft - und die Anstrengungen zeigen bereits Erfolge.
Seit Tagen wird intensiv kommuniziert zwischen der EU-Kommission und dem Gesundheitsministerium in Berlin. Drei Mal täglich telefoniere der neue Ressortchef Karl Lauterbach (SPD) mit Björn Seibert, dem mächtigen Kabinettschef von Präsidentin Ursula von der Leyen (CDU), so ist in Brüssel zu hören. Der Grund ist klar: Lauterbach fürchtet einen Mangel an Corona-Impfstoffen in Deutschland für das erste Quartal 2022. Die EU-Kommission, die für die Mitgliedstaaten die Lieferverträge abgeschlossen hat, bemüht sich zu helfen - wie schon bei früheren Problemen in anderen Mitgliedsländern. Wobei die Fachleute in der Behörde nicht richtig nachvollziehen können, wieso Deutschland überhaupt unter Engpässen leidet. Schließlich melden andere EU-Regierungen, die eifrig boostern lassen, keine Probleme.