Verleumdungsklage gegen Sacha Baron Cohen zurückgewiesen
DW
Der britische Komiker Sacha Baron Cohen muss die von Republikaner Roy Moore geforderten 95 Millionen US-Dollar nicht bezahlen, wie ein US-Bundesgericht entschied. Im Streit ging es um eine Folge von "Who Is America?".
Und wieder einmal hat er es geschafft: Am Donnerstag wurde die jüngste Klage gegen Sacha Baron Cohen durch ein US-Bundesgericht abgewiesen. Anlass für den Rechtsstreit war in diesem Fall ein Interview mit Roy Moore, einem republikanischen Politiker, für Baron Cohens Serie "Who Is America?". In jener Folge von 2018 war Moore von dem britischen Komiker im Zusammenhang mit Vorwürfen sexueller Übergriffe, die mehrere Frauen während dessen Wahlkampf für den US-Senat 2017 geäußert hatten, verspottet worden. Mindestens eine der Frauen soll zum Zeitpunkt des möglichen Vorfalls erst 14 Jahre alt gewesen sein.
Das Gericht erkannte den von Baron Cohen genutzten "Pädophilen-Detektor", der piepte, sobald er damit in die Nähe Moores deutete, jedoch als "eindeutig Comedy" an. Außerdem habe der frühere Richter und ehemalige republikanische Senatskandidat Moore vor der Sendung eine Verzichtserklärung unterschrieben, die ihm keine Rechtsansprüche einräume. Moore hatte Baron Cohen wegen Verleumdung verklagt. Es ging dabei um die stolze Summe von 95 Millionen US-Dollar, umgerechnet 94 Millionen Euro. Wie das Berufungsgericht nun entschied, muss Baron Cohen diese Summe nicht bezahlen.
Die Polit-Satire "Who Is America?" erschien 2018 auf dem Sender Showtime. In den sieben Folgen der Serie schlüpft Baron Cohen in unterschiedliche Rollen, beispielsweise in jene eines selbsternannten Bürgerjournalisten oder die eines israelischen Anti-Terror-Experten. Als diese Charaktere interviewt er unbekannte und bekannte Amerikaner, darunter eben auch Politiker wie Senator Bernie Sanders, Sarah Palin oder Moore. Er konfrontiert sie mit unbequemen Themen - darunter Migration und Menschenhandel, sexuelle Vorlieben und Waffengewalt - und unterbreitet teils abstruse Vorschläge, wie jenen, drei- bis 16-jährige Kinder zu bewaffnen, um Schulschießereien zu verhindern.
Zur Ausstrahlung der Folge mit Palin kam es jedoch nicht. Im Juli 2018 hatte sie auf Facebook bekannt gegeben, von Baron Cohen als versehrtem Kriegsveteranen interviewt worden zu sein und ihm Betrug, Unehrlichkeit und Täuschung vorgeworfen. Daraufhin teilten weitere Amerikaner öffentlich mit, von Baron Cohen unter falschen Voraussetzungen interviewt worden zu sein. Die Reaktionen auf sein Vorgehen waren nicht alle negativ, einige fühlten sich beinahe geehrt, von ihm ausgewählt worden zu sein. Wobei auch einer der Getäuschten zu bedenken gab, dass Baron Cohen dem schwindenden Ansehen von Journalisten so noch zusätzlich Schaden zufüge.
Roy Moores Reaktion bestand in einer nun abgewiesenen Klage. Der Mann aus Alabama sei laut seinen Anwälten unter Vortäuschen falscher Tatsachen in die Interviewsituation mit einem gewissen Erran Morad, alias Sacha Baron Cohen, gelockt worden und wurde hernach als vermeintlicher Triebtäter entlarvt - was Moore schließlich veranlasste, die Interview-Situation zu verlassen.