
Verband: Düstere Aussichten für Thüringer Autozulieferer
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Die Thüringer Autozulieferer stecken in der Krise. Umsatzeinbrüche und Arbeitsplatzabbau bestimmen die Lage. Ein Ende der Fahnenstange ist nach Einschätzung der Branche nicht in Sicht.
Erfurt (dpa/th) - Die in Schieflage geratenen Thüringer Autozulieferer sehen nach Verbandsangaben derzeit noch kein Ende der Talfahrt. Angesichts der nach wie vor angespannten wirtschaftlichen Lage sei das Risiko von weiteren Betriebsschließungen und Insolvenzen nicht ausgeschlossen, sagte der Vorsitzende der Branchenvereinigung "automotive thüringen", Mathias Hasecke. In diesem Jahr sind den Angaben nach im Freistaat bereits neun Unternehmen in die Pleite geschlittert oder hätten ihren Standort aufgegeben. Davon seien mehr als 2.600 Beschäftigte betroffen gewesen.
Die jüngste Konjunkturumfrage des Verbandes, der im Oktober rund 100 Betriebe befragte, zeige deutliche Warnsignale, so Hasecke. Demnach verzeichneten 70 Prozent der befragten Firmen Umsatzeinbußen, während geplante Investitionen und Wachstumserwartungen drastisch gesunken seien. Angesichts nicht ausgelasteter Kapazitäten und düsterer Aussichten habe ein Großteil der Betriebe auch Arbeitsplätze abgebaut. Rund 61 Prozent der Unternehmen meldeten der Umfrage zufolge Beschäftigungsrückgänge.
Die Thüringer Automobilzulieferindustrie stehe vor einer der größten Herausforderungen ihrer Geschichte. "Es braucht Steuererleichterungen, Investitionszuschüsse und einen fairen Zugang zu zinsgünstigen Krediten zur Finanzierung und zum Liquiditätserhalt der Zulieferer", forderte Hasecke. Die E-Mobilität stecke derzeit in Deutschland in einer Sackgasse. Während in großen europäischen Märkten in den ersten neun Monaten dieses Jahres die Neuzulassungen voll-elektrischer Autos im Vergleich zum Vorjahreszeitraum weiter zugenommen hätten, seien diese in Deutschland um 28,6 Prozent gesunken. Notwendig seien daher etwa Zuschüsse für Ladeinfrastruktur, um die Nachfrage nachhaltig zu beleben.
