Unter dem Helm steckt der schrecklichste Vokuhila des Mittelalters
Die Welt
Ridley Scott, Meisterregisseur von „Blade Runner“ und „Alien“, hat ein Ritterepos gedreht, „The Last Duel“. Es geht um allerlei Körperkontakte. Feminismus gibt es auch, aber leider nur halbgaren. Immerhin sah Matt Damon noch nie schlimmer aus.
Ridley Scotts neuer Film „The Last Duel“ ist alles Mögliche auf einmal: Ritterfilm, Gerichtsdrama, MeToo-Story avant la lettre, Rashomon-Remake. Buchstäblich ins Auge sticht er allerdings als Vokuhila-Vehikel, will sagen, als filmgewordener Bad Hair Day.
Wenn Hollywood auf Mittelalter macht, sind coiffierte Abgründe eher Regel als Ausnahme. Man denke an Prinz Eisenherz’ schimmernden Pagenkopf oder Mel Gibsons schottische Interpretation verfilzter Dreadlocks in „Braveheart“. Matt Damon, Ben Affleck und Adam Driver setzen dem Ganzen diese Woche die Krone auf – sorry für das Wortspiel, da liegen womöglich noch ein paar mehr auf der staubigen Straße vom Schloss runter zum Dorf. Um bescheuert auszusehen, musste Driver nicht mal zum Friseur. Er trägt die typische schwarze Mähne, mit der man ihn als Sith-Lord in „Star Wars“ kennt, als griesgrämigen Comedian in Leo Carax’ barockem Mysterienspiel „Annette“, an dem sich im Sommer in Cannes die Geister schieden, oder als dichtenden Busfahrer in Jim Jarmuschs „Paterson“.