Ungewissheit nach Wahl in Tschechien: Präsident in Klinik eingeliefert
Frankfurter Rundschau
Präsident Milos Zeman wird nach den Parlamentswahlen in Tschechien in ein Krankenhaus eingeliefert. Eine wichtige politische Entscheidung steht jedoch noch aus.
Prag – Ob es nach den Parlamentswahlen am Samstag (09.10.2021) in Tschechien zu einem Machtwechsel kommt, hängt ganz von Präsident Milos Zeman ab. Doch derzeit herrscht Unklarheit über das weitere Vorgehen bezüglich der Regierungsbildung. Denn der 77-jährige Zeman wurde am Sonntag (10.10.2021) in ein Krankenhaus eingeliefert, wie die Nachrichtenagentur Agence France-Presse berichtete.
In Tschechien hat der Präsident bei der Regierungsbildung eine sehr zentrale Funktion. Laut Verfassung muss er dem Parlament einen Kandidaten für das Amt des Regierungschefs vorschlagen.
Kurz bevor Präsident Zeman in die Prager Militär-Universitätsklinik gebracht wurde, soll er sich noch in einem Gespräch mit Ministerpräsident Andrej Babis befunden haben. Der populistische Milliardär Babis hatte bei den Parlamentswahlen in Tschechien eine knappe Niederlage kassiert. Trotz des Fehlschlags soll Babis auf einen Verbleib im Amt hoffen. Da Zeman als Verbündeter von Babis gilt, könnte er diesen trotz des Wahlsiegs des konservativen Oppositionsbündnisses Spolu („Gemeinsam“) mit der Regierungsbildung beauftragen.