UN fordern Fortsetzung der Afghanistan-Hilfe
DW
Die Rechte von Frauen in Afghanistan werden durch die Taliban immer weiter eingeschränkt. Außenministerin Baerbock will deshalb die deutsche Hilfe für das Land stoppen. Die Vereinten Nationen warnen davor.
Die stellvertretende UN-Generalsekretärin Amina Mohammed hat Deutschland und die anderen EU-Staaten davor gewarnt, wegen der frauenfeindlichen Politik der Taliban in Afghanistan humanitäre Hilfslieferungen zu stoppen. Es sei zwar richtig, dass Regierungen vor den Steuerzahlern erklären müssten, warum sie einem Land Geld gäben, das Frauen so diskriminiere, sagte Mohammed in Brüssel. Die unangenehme Wahrheit sei aber, dass Frauen und Kinder in Afghanistan ohne Hilfe aus dem Ausland sterben würden.
"Es gibt Temperaturen von minus 30 Grad", sagte die Vize-Generalsekretärin. "Und es gibt Menschen, die nicht wissen, woher sie ihre nächste Mahlzeit bekommen." Ziel der internationalen Gemeinschaft müsse sein, die militant-islamistischen Taliban über Druck in anderen Bereichen zur Rücknahme von diskriminierenden Entscheidungen gegen Frauen oder zumindest zu mehr Ausnahmeregelungen zu bewegen.
Als Beispiel nannte sie die weitgehenden Beschäftigungs- und Ausbildungsverbote für Frauen, die auch Tätigkeiten für Hilfsorganisationen einschließen. Der Leiter von Caritas International, Oliver Müller, sagte, das Arbeitsverbot für Frauen beeinträchtige die Arbeit seiner und anderer Hilfsorganisationen massiv.
"Ohne Frauen können wir einen Großteil der Hilfsbedürftigen, Frauen und Kinder, nicht erreichen." Zudem sei es nicht möglich zu kontrollieren, ob die Hilfe dort ankomme, wo sie gebraucht werde. "Wenn wir die Arbeit nicht überprüfen können, stoßen wir an unsere Grenzen." Das bringe die Organisationen in ein Dilemma. "Denn wir wollen eigentlich unter allen Bedingungen helfen."
Derzeit kann die Caritas Müller zufolge drei Projekte weiterführen, weil sie als medizinische Hilfe gelten. Sieben weitere Projekte habe die katholische Organisation jedoch aufgrund des Verbots aussetzen müssen. Die Mitarbeiterinnen würden zwar weiter bezahlt. Aber das könne nicht unbegrenzt so weitergehen und die Frauen wollten auch arbeiten.