Ukraine-Krieg: Scholz erwägt Raketenabwehrsystem
ProSieben
Mehr als einen Monat nach Beginn der russischen Invasion in die Ukraine lassen die Angriffe auf ukrainische Städte nicht nach. Zugleich meldet das Land militärische Erfolge. In Deutschland wird über eine flächendeckende Raketenabwehr nachgedacht.
Das russische Militär hat seine Luftangriffe gegen ukrainische Städte fortgesetzt, während sich ein neues Treffen der Unterhändler beider Länder abzeichnet. Deutschland erwägt laut Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) den Aufbau eines Raketenabwehrsystems für das gesamte Land. US-Präsident Joe Biden stellte klar, dass er bei seiner Kritik an Kremlchef Wladimir Putin in Warschau nicht zu einem Machtwechsel in Russland aufgerufen habe.
Nach ukrainischen Medienberichten wurden in der Nacht zum Montag unter anderem die Hauptstadt Kiew sowie Luzk, Riwne und Charkiw von mehreren schweren Explosionen erschüttert. Russische Truppen wollen ukrainischen Angaben zufolge weiterhin Verteidigungslinien im Umkreis von Kiew durchbrechen. Im Nordwesten und im Osten wehre die ukrainische Armee Versuche russischer Soldaten ab, die Kontrolle über wichtige Straßen und Siedlungen zu übernehmen.
Ukrainische Truppen sind nach eigener Darstellung zu erfolgreichen Gegenangriffen in der Umgebung der Stadt Charkiw im Osten des Landes übergegangen. Dabei seien russische Truppen aus mehreren Ortschaften verdrängt worden, sagte der regionale Militärchef Oleg Synegubow auf Telegram. Der ukrainische Generalstab berichtete auch von Kämpfen in anderen Landesteilen - darunter in den Regionen Mykolajiw und Saporischschja. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.
Neue persönliche Friedensverhandlungen zwischen zwei Delegationen aus der Ukraine und aus Russland könnten Angaben des Kreml zufolge am Dienstag in Istanbul beginnen. "Heute werden sie wahrscheinlich nicht dort fortgesetzt", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow der Agentur Interfax zufolge.
Seit Beginn des russischen Angriffskriegs sind in der Ukraine nach Angaben aus Kiew mindestens 143 Kinder getötet und 216 verletzt worden. Das teilte die Menschenrechtsbeauftragte des ukrainischen Parlaments, Ljudmyla Denissowa, am Montag auf Telegram mit. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen. Die genaue Zahl der getöteten und verletzten Kinder könne wegen der andauernden Angriffe des russischen Militärs nicht ermittelt werden.
