Ukraine aktuell: Waffenruhe in Mariupol zur Evakuierung der Stadt
DW
In der Ukraine soll für die Städte Mariupol und Wolnowacha vorübergehend eine Feuerpause gelten - doch diese scheint brüchig. ARD und ZDF setzen die Berichterstattung aus Moskau aus.
Die wichtigsten Informationen in Kürze:
Im Ukraine-Krieg ist erstmals eine von beiden Seiten vereinbarte Feuerpause offiziell in Kraft getreten. Sie solle einen humanitären Korridor in der Region um die Stadt Mariupol eröffnen, bestätigten sowohl Russland als auch die Ukraine. Auf die mehr als 60 Kilometer entfernte Stadt Wolnowacha in der Region Donezk soll sich die Vereinbarung ebenfalls erstrecken. Die Einstellung des Feuers gelte für sieben Stunden, damit Zivilisten die eingekesselten Städte verlassen könnten, teilte das russische Verteidigungsministerium mit.
Inzwischen erklärte die Stadtverwaltung von Mariupol jedoch im Messengerdienst Telegram, die Evakuierung sei "aus Sicherheitsgründen verschoben" worden, weil die russischen Truppen weiterhin die Stadt und deren Umgebung bombardierten. Zuvor hatte es noch geheißen, es gebe Gespräche mit der russischen Seite, um sicherzustellen, dass entlang der gesamten Evakuierungsroute die Waffen schwiegen. Nach ukrainischen Angaben sollen 200.000 Menschen Mariupol und 15.000 Wolnowacha verlassen.
Der strategisch wichtige Hafen von Mariupol steht nach Angaben von Bürgermeister Wadym Boitschenko nach tagelangen "rücksichtslosen" Angriffen unter russischer "Blockade". Sein Stellvertreter Sergej Orlow sprach von einer "furchtbaren" humanitären Situation in Mariupol, nachdem die 450.000-Einwohner-Stadt über 40 Stunden lang beschossen worden sei. Orlow warf den russischen Streitkräften auch Angriffe auf Schulen und Krankenhäuser vor.
Der Vormarsch auf die Hauptstadt der Ukraine dauert unterdessen an. "Die Hauptanstrengungen der Besatzer konzentrieren sich auf die Einkreisung Kiews", hieß es. Die Millionenmetropole erlebte am Freitag mehrmals Luftalarm. Alle Bewohner sollten sich in Luftschutzbunkern in Sicherheit bringen. Auch die Millionenstadt Charkiw versuchen die russischen Truppen zu umzingeln. Im Osten hätten russische Soldaten vor, von den Separatistengebieten Luhansk und Donezk einen Landkorridor zur von Russland annektierten Halbinsel Krim zu schaffen, teilte der ukrainische staatliche Informationsdienst mit. Doch schlügen ukrainische Kräfte zurück und brächten Angreifern Niederlagen bei. Die Darstellung kann derzeit nicht unabhängig verifiziert werden, ebensowenig wie russische Angaben.