Ukraine aktuell: Tauziehen um Ausmaß von Munitionslieferung
DW
Die EU will so schnell wie möglich weitere Artilleriemunition liefern. Die Ukraine fordert mehr. Ein Überblick.
Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell schlägt vor, die Europäische Union solle für eine Milliarde Euro Munition einkaufen. Diese solle an die Ukraine gehen und zudem sollten damit die Arsenale der EU-Staaten aufgefüllt werden. Nach einem Treffen mit EU-Verteidigungsministern in der Nähe von Schwedens Hauptstadt Stockholm sagte Borell, grundsätzlich sei man sich einig gewesen, gemeinsam Munition einzukaufen. Allerdings seien noch Fragen offengeblieben.
Der ukrainische Verteidigungsminister Olexij Resnikow bezeichnete die bisherigen EU-Planungen für neue Munitionslieferungen an sein Land als unzureichend. Die Ukraine brauche eine Million Artilleriegeschosse und dafür müssten vermutlich rund vier Milliarden Euro zur Verfügung gestellt werden, sagte Resnikow in Schweden. Es gehe darum, weitere Gegenoffensiven gegen die Angreifer aus Russland starten zu können.
Laut dem Vorschlag in einem EU-Diskussionspapier für das Verteidigungsministertreffen soll der zusätzliche Milliardenbetrag dafür sorgen, dass lieferwillige Mitgliedstaaten einen deutlich höheren Anteil der Munitionskosten aus EU-Mitteln erstattet bekommen als bislang. Im Gespräch ist eine Rückerstattungsquote von bis zu 90 Prozent. Bislang lag sie zum Teil bei unter 50 Prozent. Zudem könnte nach Angaben von Borrell eine weitere Milliarde Euro für ein Projekt von Mitgliedsstaaten zur Verfügung gestellt werden, die gemeinsam über die EU Munition beschaffen wollen. Details sind allerdings weiter unklar.