Ukraine aktuell - Selenskyj: Ein Ölembargo wird Russland spüren
DW
Ein Ölembargo müsse der erste Schritt der "gesamten zivilisierten Welt" sein, sagte der ukrainische Präsident. Neue Kämpfe und weitere Opfer deuten auf eine Großoffensive im Osten des Landes hin. Der Überblick.
Das Wichtigste in Kürze:
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat in einer Videobotschaft dem britischen Premierminister Boris Johnson und dem österreichischen Bundeskanzler Karl Nehammer für ihren Besuch in Kiew gedankt. "Die Führungsrolle Großbritanniens bei unserer Unterstützung, insbesondere im Bereich der Verteidigung, und auch die Führungsrolle in der Sanktionspolitik - sie werden für immer in die Geschichte eingehen." Johnson gab die Zusage für eine Lieferung von 120 gepanzerten Fahrzeugen und Anti-Schiffsraketensystemen für die Ukraine zur Abwehr des russischen Angriffs. Mit Nehammer habe er unter anderem die EU-Perspektive erörtert, sagte Selenskyj.
In der Videobotschaft bekräftigte Selenskyj seine Forderung nach einem Importstopp von Öl aus Russland. "Wenn die Tyrannei eine Aggression gegen alles gestartet hat, worauf der Frieden in Europa ruht, müssen wir sofort handeln", sagte er in einer am Samstagabend veröffentlichten Videobotschaft. Ein Öl-Embargo müsse der erste Schritt der "gesamten zivilisierten Welt" sein. "Dann wird Russland das spüren. Dann wird es für sie ein Argument sein, den Frieden zu suchen, die sinnlose Gewalt zu beenden", sagte Selenskyj. Die demokratische Welt könne definitiv auf russisches Öl verzichten.
Unterdessen hat die Ukraine alle Importe aus Russland verboten. "Das ist die juristische Verankerung der faktischen Einstellung der Handelsbeziehungen mit der Russischen Föderation vom 24. Februar", sagte Wirtschaftsministerin Julia Swyrydenko gemäß dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Die Ukraine war ein wichtiger Handelspartner Russlands. Die Regierung in Kiew schätzt die Verluste Moskaus aus dem Boykott auf umgerechnet rund 5,5 Milliarden Euro. Kiew transportiert aber weiter täglich mehr als 100 Millionen Kubikmeter russischen Erdgases nach Westen.
Die Ukraine will einem Zeitungsbericht zufolge direkt beim Düsseldorfer Rüstungskonzern Rheinmetall deutsche "Marder"-Schützenpanzer kaufen. Wie die "Bild am Sonntag" berichtete, plant der Konzern, bis Jahresende 35 Panzer an die Ukraine auszuliefern. Die ausgemusterten Panzer müssen demnach jedoch zunächst instand gesetzt werden.