Ukraine aktuell: Papst ruft in Ungarn zum Frieden in der Ukraine auf
DW
Am dritten Tag seines Ungarn-Besuchs rief Papst Franziskus zudem zur Offenheit gegenüber Migranten auf. Der ukrainische Ex-Botschafter Melnyk äußerte sich positiv zu Friedensbemühungen Chinas. Ein Nachrichtenüberblick.
Papst Franziskus hat am dritten und letzten Tag seines Ungarn-Besuchs zum Frieden in der Ukraine aufgerufen. Bei seinem Mittagsgebet am Sonntag im Zentrum von Budapest bat er um Frieden, besonders für die am meisten leidenden Menschen - "das gepeinigte ukrainische Nachbarvolk und das russische Volk". So konkret hatte sich das katholische Kirchenoberhaupt bislang in Ungarn nicht zu dem Thema geäußert. Er vertraute Ungarn und den gesamten europäischen Kontinent dem Schutz der Gottesmutter an und betete für eine "Zukunft der Hoffnung und nicht des Krieges" sowie eine "Welt der Geschwisterlichkeit und nicht der Mauern".
Vor dem Mittagsgebet hatte Franziskus auf dem Kossuth-Lajos-Platz eine Freiluftmesse gefeiert. Auf dem Platz vor dem ungarischen Parlament fanden rund 25.000 Menschen Platz. Tausende Gläubige verfolgten die Messe auch außerhalb des Areals auf Großbild-Leinwänden. An der Messe nahm zudem die ungarische Staatsspitze teil - Staatspräsidentin Katalin Novak sowie Ministerpräsident Viktor Orban saßen im Publikum.
In der Messe, die den feierlichen Abschluss seiner Ungarns-Besuchs bildet, rief Papst Franziskus die Gläubigen zur Offenheit auf. Er kritisierte vor allem die "verschlossenen Türen gegenüber Fremden, den Anderen, den Migranten, den Armen". "Füreinander offen und integrierend sein, um Ungarn zu helfen, in der Geschwisterlichkeit zu wachsen, die der Weg des Friedens ist", sei das Gebot der Stunde. Der Appell des Papstes lässt sich als Kritik an der strikten Anti-Migrationspolitik der Regierung des rechtsnationalen Ministerpräsidenten Orban deuten.
Bei Flüchtlingen aus der Ukraine zeigt sich Ungarn zwar flexibler. Seit Beginn des russischen Angriffskriegs haben mehr als zwei Millionen Ukrainerinnen und Ukrainer die ungarischen Grenzen passiert. Die allermeisten davon reisten jedoch in andere Länder weiter. Nur etwa 35.000 Ukraine-Flüchtlinge beantragten innerhalb Ungarns den für sie in der EU geltenden "vorübergehenden Schutz". Am zweiten Tag seines Besuchs hatte sich Papst Franziskus mit Geflüchteten aus der Ukraine getroffen und Ungarn für die Aufnahme der Menschen gedankt. Zugleich hatte er aber auch vor den "Übeln der Gleichgültigkeit und Selbstsucht" gewarnt und gemahnt „Mitgefühl für alle zu zeigen“.