Ukraine aktuell: Neue Angriffe auf Mariupol und Wolnowacha
DW
In der Ukraine sollte es in Mariupol und Wolnowacha eine Feuerpause geben - doch diese gilt nicht mehr. Russlands Präsident Putin kritisiert den Westen. In Deutschland kommen immer mehr Flüchtlinge an. Ein Überblick.
Die wichtigsten Informationen in Kürze:
Eine von beiden Seiten vereinbarte Feuerpause, um Zivilisten aus zwei ukrainischen Städten in Sicherheit zu bringen, ist gescheitert. Die Stadtverwaltung von Mariupol teilte im Messengerdienst Telegram mit, die Evakuierung sei "aus Sicherheitsgründen verschoben" worden, weil die russischen Truppen weiterhin die Stadt und deren Umgebung bombardierten. Russland selbst teilte mit, die Kampfhandlungen seien um 16.00 Uhr (MEZ) nach einer mehrstündigen Feuerpause fortgesetzt worden. Nach ukrainischen Angaben sollten eigentlich 200.000 Menschen Mariupol und etwa 15.000 Wolnowacha verlassen.
Die Bürgerinnen und Bürger wurden aufgerufen, wieder in Schutzräume zurückzukehren und auf weitere Informationen zu warten. Eigentlich war ein humanitärer Korridor für mehrere Stunden geplant. Wie die russische Agentur RIA und Berufung auf das Verteidigungsministerium in Moskau meldet, hätten keine Ukrainer die humanitären Korridore bei Mariupol und Wolnowacha genutzt. Der russische Außenminister Sergej Lawrow bekräftigte, die russischen Streitkräfte griffen nur die militärische Infrastruktur der Ukraine an.
Der strategisch wichtige Hafen von Mariupol steht nach Angaben von Bürgermeister Wadym Boitschenko nach tagelangen "rücksichtslosen" Angriffen unter russischer "Blockade". Sein Stellvertreter Sergej Orlow sprach von einer "furchtbaren" humanitären Situation in Mariupol, nachdem die 450.000-Einwohner-Stadt über 40 Stunden lang beschossen worden sei. Orlow warf den russischen Streitkräften auch Angriffe auf Schulen und Krankenhäuser vor.
Mariupol liegt am Asowschen Meer und hat knapp eine halbe Million Einwohner. Die angekündigte Evakuierung galt als Vorbote für die Einnahme der Hafenstadt. Dies würde einen Zusammenschluss der russischen Truppen mit Einheiten aus der Krim und dem östlichen Donbass ermöglichen.