Trucker-Proteste: Die Welle schwappt um die Welt
DW
Seit Januar stehen LKW-Fahrer in Kanada Kolonne, um gegen die Impfpflicht zu protestieren. Mittlerweile haben sie mit ihrer Aktion zu Demonstrationen auf drei Kontinenten inspiriert. Ein Überblick.
Seit fast zwei Wochen blockieren Trucker mit ihren Sattelschleppern wichtige Straßen in Ottawa. Inzwischen hat die kanadische Hauptstadt deswegen den Notstand ausgerufen. Immer wieder schließen sich ihnen Fußgänger an, um gemeinsam gegen die Corona-Politik der kanadischen Regierung zu protestieren.
Gestartet war die "Freiheits-Kolonne" (engl.: Freedom Convoy) am 22. Januar in British Columbia an der kanadischen Pazifikküste. Der Protest richtete sich ursprünglich gezielt gegen die Aufhebung einer Ausnahmeregelung für sie: Wer ohne gültige Corona-Impfung von Kanada in die USA - oder andersherum - reist, muss für 14 Tage in Quarantäne. Bis Mitte Januar waren Trucker davon ausgenommen.
Als der Konvoi eine Woche später in Ottawa ankam, waren LKW-Fahrer aus allen kanadischen Provinzen dazugestoßen. Kurz darauf schlossen sich auch Fußgänger an und schnell wurde klar: Es geht nicht mehr allein um die Ausnahmeregelung für Trucker, sondern um Proteste gegen die Corona-Politik der Regierung von Justin Trudeau allgemein.
Inzwischen haben sich Trucker auch in weiteren kanadischen Großstädten zusammengefunden. Zudem blockieren sie mehrere Grenzübergänge zu den USA. Berichten zufolge sind davon inzwischen nicht nur Verkehr und Handel betroffen, mehrere Betriebe - darunter Produktionsstätten von Toyota in Kanada und Ford in den USA - mussten die Produktion herunterfahren, weil Bauteile nicht geliefert werden konnten.
Anfang der Woche trat das kanadische Parlament zu einer Sondersitzung zusammen. Am Donnerstag rief US-Präsident Joe Biden Kanada auf, die Grenzblockade aufzulösen und bot Hilfe dabei an.