Top-Ökonom verteidigt 12 Euro Mindestlohn
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Mehr Gehalt für ein Fünftel aller Beschäftigten? SPD, Grüne und Linke fordern im Bundestagswahlkampf eine Erhöhung des Mindestlohns. DIW-Präsident Fratzscher hält das für eine gute Idee. Bedenken der Wirtschaftsverbände weist er zurück.
Der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Marcel Fratzscher, hält eine Erhöhung des Mindestlohns auf 12 Euro für notwendig und richtig. Fratzscher sagte, ein solcher Schritt würde wahrscheinlich in den kommenden zwei Jahren "größte soziale Verbesserungen" für viele Menschen in Deutschland mit sich bringen - nämlich für zehn Millionen Menschen, die direkt davon betroffen seien. "Für mehr als ein Fünftel aller Beschäftigten würde es zum Teil drastische Lohnerhöhungen bedeuten. Ein höherer Mindestlohn würde wahrscheinlich wenige Jobs kosten. Das ist die Erfahrung der Einführung des Mindestlohns." Der Ökonom sagte weiter: "Ein Mindestlohn von 12 Euro wäre aus jeglicher Perspektive sinnvoll - abgesehen davon, dass es dem Staat auch eine Menge zusätzliche Steuereinnahmen bringt, umgerechnet 17 bis 20 Milliarden Euro (...) durch zusätzliche wirtschaftliche Aktivität, höhere Einkommen und damit höheren Konsum. Auch die Sozialausgaben für Aufstocker würden reduziert werden."Gesundheitsminister Lauterbach spricht von einem "explosionsartigen" Anstieg: Die Zahl der Pflegebedürftigen hat im vergangenen Jahr um über 360.000 zugenommen. Das ist deutlich mehr als das erwartete Plus von 50.000. Überraschend sei dies trotzdem nicht, erklärt der Gesundheitsökonom Jürgen Wasem im Gespräch mit ntv.de.
In den Chefetagen der deutschen Unternehmen kühlt sich die Zuversicht beim Blick auf die Konjunktur wieder etwas ab. Die Firmen beurteilten ihre Lage wieder etwas trüber als zuletzt. Neue Bestellungen gehen weiter nur zögerlich ein. Dennoch sehen die Experten die Erholung intakt - nur eben sehr verhalten.