
Tonnen von Braunalgen überfluten Spaniens Strände
n-tv
Algen statt feinem Sandstrand: Was zurzeit in Südspanien zu beobachten ist, ist nicht nur ein unschönes Bild, sondern auch eine drohende Katastrophe für das Ökosystem und die lokale Wirtschaft. Die Regierung sitzt bereits an einem Krisenplan.
Tausende Tonnen der invasiven Alge Rugulopteryx okamurae türmen sich derzeit an den Stränden Südspaniens. 1200 Tonnen hat die Stadtverwaltung von Cádiz seit Mai bereits vom Strand La Caleta entfernen müssen - allein 78 Tonnen davon an einem einzigen Tag, berichtet der britische "Guardian". "Wir sind völlig überfordert. Das ist eine Umweltkatastrophe", sagt José Carlos Teruel, der für die Strände der Stadt Cádiz zuständig ist. "Immer wenn der Wind aus Westen weht, wissen wir, dass wir mit einer neuen Algenwelle rechnen müssen."
Entdeckt wurde die Alge bereits vor zehn Jahren in Ceuta, Spaniens Enklave in Nordafrika, von einem Forscher der Universität Málaga. Das Problem: "Die Behörden reagieren immer zu langsam", erklärt Juan José Vergara, Professor für Biologie an der Universität Cádiz. "In der ersten Phase einer solchen Invasion kann sie noch kontrolliert werden. Es ist wie bei Krebs, den man frühzeitig erkennt, bevor er sich ausbreitet." Jetzt sei das Ausmaß so groß, dass es unmöglich sei, es zu kontrollieren. Bei anderen Algeninvasionen habe sich die Lage zwar nach 10 bis 15 Jahren wieder normalisiert, diese Invasion habe aber ein anderes Ausmaß. Zudem sei das, was von den Algen an Land gespült werde, nur ein Bruchteil dessen, was sich noch unter Wasser befinde.
