
Todestag von Jalloh: Brennende Matratze vor Justizzentrum
n-tv
Halle (dpa/sa) - Am 17. Todestag des Asylbewerbers Oury Jalloh haben Unbekannte eine brennende Matratze vor dem Eingang des Justizzentrums in Halle platziert. Gegen 1.40 Uhr am Freitagmorgen hätten Zeugen fünf schwarz gekleidete Unbekannte vor dem Gebäude gesehen, in dem unter anderem die Staatsanwaltschaft untergebracht ist, teilte die Polizei mit. Bei Eintreffen der Einsatzkräfte war die Matratze demnach fast vollständig verbrannt und die Täter waren verschwunden.
Die Polizei wollte einen Zusammenhang mit dem Gedenken an Oury Jalloh am Freitag nicht explizit bestätigen. Sie schließe jedoch einen politischen Hintergrund nicht aus. Auf der linksextremen Onlineplattform "Indymedia" postete kurz nach der Tat ein unbekannter User ein Bild von der brennenden Matratze vor dem Justizzentrum und schrieb dazu unter anderem: "Vor 17 Jahren wurde Oury Jalloh von Dessauer Polizisten gefoltert, ermordet und verbrannt, um Spuren zu verwischen."
Vor 17 Jahren, am 7. Januar 2005, war Oury Jalloh aus Sierra Leone in einer Gewahrsamszelle des Polizeireviers in Dessau-Roßlau ums Leben gekommen. Die Todesumstände gelten auch nach zwei Landgerichtsprozessen als nicht aufgeklärt. Nach den Ermittlungen der Behörden soll Jalloh in der Gewahrsamszelle einen Brand selbst gelegt haben, obwohl er in dem Raum an Händen und Füßen gefesselt war. Mehrere Initiativen zweifeln an dieser Darstellung und werfen Staatsanwaltschaft und Polizei Vertuschung vor. Sie sprechen von "Mord". Laut Obduktion hatte Jalloh schwere Verbrennungen.
