Titandioxid künftig im Essen verboten
DW
Das Weißpigment macht Essen appetitlicher. Jetzt hat die EU den Zusatzstoff E171 in Lebensmitteln wegen möglicher Krebsrisiken verboten.
Titandioxid verzaubert die Kunden: Lebensmittel wie Süßigkeiten, Dessert, Mozzarella, Fertigsuppen, Backwaren, Salatsoßen sehen durch den Zusatzstoff E171 glänzender, frischer und knackiger aus.
Die Industrie macht sich die hohe Leucht- und Deckkraft des Weißpigments zunutze, das auch in vielen Kosmetikprodukten wie Zahnpasta zu finden ist, dann unter der Bezeichnung CI77891. Oder in Medikamenten und Sonnencremes. Auch in Klebstoffen und Gummi, in Lacken und Farben, sogar in Beton und Papier findet sich Titandioxid.
Die Titandioxid-Produktion ist ein Riesengeschäft. Weltweit werden jährlich zwischen vier und fünf Millionen Tonnen Titandioxid hergestellt, davon allein etwas mehr als eine Million Tonnen in Europa.
Die Lebensmittelindustrie aber wird für den EU-Markt künftig gänzlich ohne Titandioxid auskommen müssen, denn die EU-Kommission hat am 14. Januar 2022 nach jahrelangen Verhandlungen ein Verbot für den Zusatzstoff in Lebensmitteln wegen möglicher Krebsrisiken erlassen. "Mit dem heutigen Verbot entfernen wir einen Lebensmittelzusatzstoff, der nicht mehr als sicher gilt", sagte EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides.
Frankreich hatte die Verwendung des umstrittenen Zusatzstoffes Titandioxid in Lebensmitteln 2020 verboten. In der Folge haben bereits viele Lebensmittelhersteller vorsorglich weitgehend oder vollständig auf den Einsatz von Titandioxid verzichtet.