
Tillmans' Stillleben, Sex, Inszenierung - und Details
n-tv
Überraschend, zärtlich, ergreifend, sexy, besonders – so sind Wolfgang Tillmans' Fotografien. An zwei gegensätzlichen Orten zeigt der renommierte Deutsche eine Welt, in der er leben möchte. Allons-y à Paris! Und wem das zu weit ist: Auf nach Remscheid!
Über eine lange Rolltreppe geht es in den zweiten Stock des Centre Pompidou in Paris. Schummriges Licht in einem kleinen Vorraum lenkt den Blick in eine riesige, gut ausgeleuchtete Halle der öffentliche Bibliothek, die "Bibliothèque publique d'information" (BPI). Dort versammeln sich facettenreiche Fotografien von Wolfgang Tillmans. Der renommierte deutsche Künstler gilt als einflussreichster Fotograf seiner Generation. Die Schau Rien ne nous y préparait – Tout nous y préparait (Nichts hätte uns vorbereiten können – Alles könnte uns vorbereitet haben) zeigt, was es heißt, oder besser, wie es sich anfühlt, zu leben.
In den 90er Jahren hält Tillmans Club- und Partyszenen fest. Nie voyeuristisch, eher fragil und einfühlsam. Er fotografiert Mode für Zeitgeistmagazine. Supermodels wie Kate Moss oder Freunde, Musiker und Unbekannte. Menschen, ganz nah und fast intim. Wolfgang Tillmans sucht nach zeitgenössischen Versionen von Landschaft, Stillleben oder Sexualität und verbindet sie mit eigenen sozialen Erfahrungen. "Die Hälfte meiner Arbeiten, wahrscheinlich sogar noch mehr, sind inszeniert", sagt er. Eine Menge Themen und Bilder habe er im Kopf, die er dann umsetze. Am Ende wirkt alles real.
