Tibet-Protest rund um Olympia: Festnahmen bei Feuerentzündung
Frankfurter Rundschau
Die Olympischen Winterspiele finden zwar in China statt. Das Feuer wurde allerdings in Griechenland entfacht.
+++ 13.15 Uhr: Bei der feierlichen Entzündung der Olympischen Flamme in Griechenland für die Winterspiele kommendes Jahr in Peking haben Aktivist:innen gegen die chinesische Tibet-Politik protestiert. Wie ein Reporter der Nachrichtenagentur AFP berichtete, hielten die drei Demonstranten am Montag im antiken Olympia eine Tibet-Flagge sowie ein Banner mit der Aufschrift „No Genocide Games“ (Keine Völkermord-Spiele) hoch. Ordnungskräfte unterbanden den Protest und nahmen die Aktivist:innen fest. Der Vorfall wurde von den TV-Kameras des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) nicht gezeigt, wie die Nachrichtenagentur SID berichtete. Einen Tag zuvor hatten Tibet-Aktivisten bereits bei einem Protest auf der Akropolis in Athen zum Boykott der Spiele im Februar in Peking aufgerufen.
Die traditionelle Zeremonie in Olympia fand aufgrund der Corona-Beschränkungen unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Im Beisein des IOC-Präsidenten Thomas Bach, der griechischen Präsidentin Katerina Sakellaropoulou und einer kleinen Delegation aus China entzündete eine Priesterin, verkörpert von einer Schauspielerin, die Fackel nach alter Sitte im Tempel der Hera mithilfe eines Parabolspiegels.
„In diesen schwierigen Zeiten, die wir immer noch durchleben, werden die Olympischen Winterspiele 2022 in Peking ein wichtiger Moment sein, um die Welt im Geiste des Friedens, der Freundschaft und der Solidarität zusammenzubringen“, sagte Bach in einer Rede. Die Fackel wird nach Athen getragen, ehe sie am Dienstag nach China geflogen werden soll. Der traditionelle Fackellauf in Griechenland entfällt dieses Jahr wegen der Pandemie. Tibet hat seit Jahrhunderten ein angespanntes Verhältnis zu China. Nach phasenweiser Unabhängigkeit hatte China immer wieder die Kontrolle über die Himalaya-Region übernommen. 1951 besetzte die Volksrepublik das Gebiet. Bis heute kontrolliert Peking die autonome Region und die angrenzenden Provinzen, in denen ebenfalls viele Tibeter leben, mit harter Hand.