
Telefonseelsorge bekommt viele Anrufer mit Existenzängsten
n-tv
Corona, Krieg und Inflation hat die Zahl der Hilfesuchenden auch bei der Telefonseelsorge steigen lassen. Hier wird geduldig zugehört. Die Anonymität macht es für viele Menschen leichter.
Halle/Magdeburg/Dessau (dpa/sa) - Inflation und Energiekrise verunsichern viele Menschen. In Sachsen-Anhalt ist etwa die Telefonseelsorge aktuell voll ausgelastet und es gibt mitunter Wartezeiten. "Die Leute haben massenhaft Sorgen, über Tränen bis hin zur Verzweiflung. Wir haben wirklich weinende Menschen am Telefon, die wir beruhigen müssen. Es gibt ein Drittel mehr Anrufer", sagte die Leiterin der Telefonseelsorge Halle, Gundula Eichert.
"Einsamkeit und Beziehungs- und Partnerschaftsprobleme sind immer ein Thema. Dazu kommen eben die Existenzängste", sagt Eichert. "Viele haben Sorgen die Miete und Lebensmittel nicht mehr bezahlen zu können und obdachlos zu werden. Manche können ihre Medikamente nicht bezahlen. Unsere Telefone stehen nicht still." Dagegen sei das Thema Ukraine-Krieg in den Hintergrund getreten.
"Ich mache schon 16 Jahre mit. Es war das Beste, was mir in meinem Leben passieren konnte und ich hoffe auch für die Anrufer", sagte Ulrike Hänel. "Ich kriege ja so viel zurück, dass sich das auf jeden Fall lohnt. Ich bin durch die Arbeit seelisch gesünder geworden." Die 79-Jährige hört in den Gesprächen, neben der Einsamkeit, besonders die Sorge der Anrufer über die steigenden Preise der Lebensmittel.
