Taxonomen verzweifelt gesucht
n-tv
Es gibt immer weniger Experten, die überhaupt noch Arten von Käfern, Fliegen, Wespen oder Mücken voneinander unterscheiden können. Oft sind es Senioren - aber an Nachwuchs fehlt es. Das ist ein Problem, denn: "Wir haben nicht nur das Zeitalter der Klimakrise, sondern auch der Biodiversitätskrise."
Bei Nachtfaltern sieht es schwierig aus. Hier gebe es deutlich weniger Experten als etwa für die schillernden, tagaktiven Schmetterlinge, sagt der Direktor des Naturkundemuseums Karlsruhe, Norbert Lenz. Auch bei Käfern und Vögeln sehe es noch ganz gut aus, bei Fliegen und Wespen eher nicht. Die Faustformel lautet in etwa: Je kleiner und weniger attraktiv die Tiere werden, desto größer der Mangel an fachkundigen Artenbestimmern, sogenannten Taxonomen. Ein Problem, wie Lenz deutlich macht: "Wir haben nicht nur das Zeitalter der Klimakrise, sondern auch der Biodiversitätskrise." Für eine Einschätzung des damit einhergehenden Massensterbens von Arten müsse erst mal bekannt sein, welche Spezies es gibt. Lenz' Kollege Matthias Glaubrecht, Direktor des Centrums für Naturkunde an der Universität Hamburg, liefert in seinem neuen Buch "Eskapaden der Evolution" weitere Gründe, aus denen Artbestimmung und Grundlagenforschung wichtig sind. So seien im Gift von Kegelschnecken Wirkstoffe, die Patienten bei einer Schmerztherapie noch hälfen, wenn kein anderes Mittel mehr etwas nütze.More Related News