
Tarifabschluss in Chemiebranche unter Inflationsrate
n-tv
Die mehr als eine halbe Million Tarifbeschäftigten in den deutschen Chemiebetrieben bekommen in zwei Stufen mehr Geld. Arbeitgeber und Gewerkschaften einigten sich auf Entgelterhöhungen - allerdings unterhalb des Preisanstiegs. Dafür soll der Inflations-Bonus voll ausgeschöpft werden.
Gewerkschaft und Arbeitgeber haben sich mitten in der Energiekrise auf ein neues Tarifpaket für die 580.000 Beschäftigten der Chemieindustrie geeinigt. Das Tarifpaket sieht der IG BCE zufolge Sonderzahlungen von insgesamt 3000 Euro pro Kopf vor, zudem greifen zum Januar 2023 und 2024 tabellenwirksame Entgelterhöhungen von je 3,25 Prozent. Wie die Gewerkschaft mitteilte, macht das in Summe 6,5 Prozent. Die Laufzeit des Tarifabschlusses beträgt 20 Monate.
"Dieser Abschluss hat Signalwirkung über die Branche hinaus", sagte IG-BCE-Chef Michael Vassiliadis. "Beweist er doch, dass gut gemachte Tarifpolitik zentraler Baustein eines gesamtgesellschaftlichen Bollwerks gegen Inflation und Energiekrieg sein kann." Es sei zudem die höchste Tariferhöhung in der Chemie seit mehr als 30 Jahren. "Mit diesem Ergebnis halten wir die Balance zwischen der Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen und den Interessen unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter", sagte Kai Beckmann, Präsident des Arbeitgeberverbands BAVC.
Die Tariferhöhungen könnten von den Unternehmen aber aus wirtschaftlichen Gründen mittels Betriebsvereinbarung um bis zu drei Monate verschoben werden, für die Sonderzahlung gilt dies aber nicht, hieß es weiter. Mit dem "tariflichen Inflationsgeld" werde das Angebot der Bundesregierung, zur Entlastung der Menschen Zahlungen der Arbeitgeber von bis zu 3000 Euro steuer- und abgabenfrei zu stellen, voll ausgenutzt, teilte die Gewerkschaft weiter mit.
